27 Jun

Studiengang: IT, Management and Innovation (M.Sc.)

IT, Management und Innovation studieren an der Jönköping University

Informatik muss immer etwas mit programmieren zu tun haben? Nein! An der Jönköping University wird Informatik an der Wirtschaftsfakultät gelehrt. Deshalb hat der Studiengang auch eher wenig mit stundenlangem Code verfassen zu tun, sondern hat mit der Struktur von Informationen, dem Werdegang von CIOs oder der Integration von bahnbrechenden Innovationen zu tun. Schweden hat viele revolutionäre Unternehmen vorzuweisen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Universitäten ihre Studenten zu Entrepreneuren erzieht und zeitgeistliches Denken stark unterstützt. Als eine bekannte Business School, ermöglicht es die Fakultät den Studenten, ihre Fähigkeiten in vielen verschiedenen Bereich auszuüben und fördert den aktiven Austausch mit Unternehmen, um die Mitarbeiter von Morgen auszubilden.

Studiengangsvorstellung

IT, AI, IoT, Machine Learning alles Begriffe die neuerdings in allen möglichen Gebieten ihre Anwendung finden. Doch nur selten kann der Erzählende wirklich erklären, was es damit auf sich hat oder warum das so wichtig ist. In meinem Master ist das anders. Es treffen circa 30 Studenten aus den verschiedensten Teilen der Welt mit noch unterschiedlicheren Studienhintergrund aufeinander. Allein diese Kombination macht das Studium und die zugehörigen Gruppenarbeiten so spannend. Gemeinsam geht es darum Projekte zu entwerfen, kulturelle Hindernisse zu überwinden und den Austausch – auch über die verschiedenen Masterprogramme hinweg – zu unterstützen. Während viele andere Studiengänge für einen Master of Science ein Informatikstudium voraussetzen, konnte ich mich auch „nur“ mit einem Bachelor of Arts in BWL (Schwerpunkt Finanzen) bewerben. Wichtige Voraussetzung ist fließendes English in Schrift und Sprache.

Studiumsverlauf

Die Kombination aus „Business“ und „IT“ ist nicht unbedingt neu und wird in Deutschland oft mit „Wirtschaftsinformatik“ gleichgesetzt. In diesem Studium liegt der Schwerpunkt jedoch nicht auf der Informatik, die oft mit Computer Science gleichgesetzt wird, sondern auf der Informatik, die die Verteilung und Architektur von Informationen beschreibt. Es geht um die Gestaltung von Informationsabläufen, einer Unternehmensarchitektur, die barrierefreien Informationsfluss unterstützt, und dem (Un-)Verständnis zwischen Kunden, Abteilungen, Chefs und Mitarbeitern.

Während das Studium zu Beginn die Grundzüge von Innovationsmöglichkeiten, Zusammenarbeit von unterschiedlichen Kulturkreisen und Projektmanagement lehrt, wird es schnell praxisbezogen und lässt den Studenten viel Freiraum. Jedes Fach wird von mindestens einer Gruppenarbeit begleitet (die immer in unterschiedlichen Zusammensetzungen passieren soll), sodass der Austausch und der Umgang untereinander gefördert werden. Dies kann manchmal sehr herausfordernd sein, bietet aber immer die Möglichkeit über den eigenen Tellerrand zu schauen und andere Sichtweisen umzusetzen.

Anders, als beispielsweise in Deutschland, ist das Semester in zwei Teile geteilt, mit jeweils zwei Fächern. Der erste Teil beginnt Ende August und verläuft bis Mitte Oktober. Danach gibt es eine Prüfungsphase. Ebenso verläuft es von November bis Weihnachten (analog im Sommersemester). Ebenfalls anders als in Deutschland ist, dass das Sommersemester bereits Mitte Januar beginnt. Allerdings haben die Sommerferien eine große Bedeutung in Schweden, sodass die Monate Juni bis Ende August zur freien Verfügung stehen.

Die Einzigartigkeit des Studiengangs

Die Uni bietet ein zweijähriges Programm, welches besonders im zweiten Jahr individuell gestaltet werden kann. Zur Wahl steht im dritten Semester ein Praktikum, ein Auslandssemester (beinahe 350 Partneruniversitäten) oder Wahlfächer in Jönköping. Auch die Masterarbeit kann alleine oder im Team, vor Ort oder überall auf der Welt, mit oder ohne Unternehmen geschrieben werden.

Einzigartig macht das Studium seine Breite, die Vielfalt an Themen und bekannte Dozenten in dem Gebiet „Information Systems“. Wer also Lust hat sich dem Bereich Informatik von einer anderen Seite zu nähern, seinen Horizont mit einem Auslandsaufenthalt zu vergrößern und das Studentenleben kennen lernen möchte, der ist hier richtig.

 

Über den Autor:

Svenja Perret (24)
Studiengang: Betriebswirtschaft Dual (B.A.) / IT, Management and Innovation (M.Sc.)
Uni/Hochschule: Hochschule München / Jönköping University
Regionalgruppe: München

13 Jun

Studiengang: Physik an der RWTH Aachen (B.Sc. und M.Sc.)

Allgemeines

„Und was studierst du? – Physik.“ Verblüffte Stille und dann: „Das ist ja ganz schön schwer.“

Das ist die typische Reaktion, mit der ich inzwischen seit 4 Jahren als Physikstudentin lebe. Ja ich will ganz sicher nicht behaupten, dass ein Physikstudium leicht ist, aber es ist auch nicht so unmöglich, wie viele Leute es ausmachen. Essentiell für ein Physikstudium ist neben einer gewissen Affinität für sowohl Physik als auch Mathematik, Spaß am Thema und ein großes Durchhaltevermögen. Das gilt zumindest für das Studium an der RWTH. Besonders der Bachelor ist sehr eng durchgetaktet und bietet mit verpflichtenden Übungsaufgaben, sowie insgesamt drei Laborpraktika, nur wenig Zeit zum Entspannen. Das ist zumindest so, wenn man sein Ziel auf ein Studium in Regelstudienzeit setzt. Aus diesem Grund ist es aber auch gar keine Schande an der RWTH, wenn man ein oder zwei Semester dranhängt, tatsächlich ist das sogar in ganz Deutschland der Durchschnitt. Mir haben meine Tutoren zu Beginn des ersten Semesters gesagt, wer von den vier Klausuren, die im ersten Semester geschrieben werden, zwei besteht, ist vollkommen im Rahmen, wer drei besteht, ist gut und wer alle besteht, ist sogar sehr gut. Ich finde allein diese Aussage beschreibt hervorragend, wo man im Studium ansetzt und dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn nicht alles direkt läuft.

Studienaufbau

Apropos Ansetzen, ich empfehle jedem, der an der RWTH mit Physik anfangen möchte, vorher sowohl den Mathe als auch den Physik Vorkurs zu besuchen. Denn leider muss ich sagen, dass das Abitur, wie es momentan besteht, in Mathematik selbst im Leistungskurs nicht mehr ausreichend auf ein mathematisches oder naturwissenschaftliches Studium vorbereitet. Wer die Vorkurse besucht, kann das Semester etwas entspannter angehen lassen, anstatt mit Informationen erschlagen zu werden.

Während des Bachelors werden an der RWTH in 6 Semestern sowohl Experimentalphysik als auch Theoretische Physik gelehrt und zusätzlich sind die Studenten zu vier Mathematik Veranstaltungen verpflichtet, die die mathematischen Grundlagen für die Physik legen. In Experimentalphysik werden Mechanik,  Relativität, Wärmelehre, Elektrodynamik, Optik, Quantenphysik, Atom- und Kernphysik, sowie die Grundlagen der Teilchen-, Astro- und Festkörperphysik vermittelt. Im Laufe von drei Laborpraktika werden zu diesen Themen verschiedene Versuche durchgeführt, wobei sowohl experimentelles Arbeiten als auch das Auswerten von Daten und Verfassen von Protokollen geübt wird. In den Veranstaltungen der Theoretischen Physik wird auf klassische Mechanik, Elektrodynamik, Quantenmechanik und Statistische Physik eingegangen. Außerdem wird für zwei Semester ein Nebenfach gewählt, bei dem zwischen Chemie, Informatik, Elektronik, Medizin und Linearer Algebra entschieden werden kann. Am Ende des Ganzen steht dann die Bachelorarbeit, die in einem der vielen Institute oder auch in der Industrie geschrieben werden kann.

Die zweite Frage, die man mir zum Studium stellt, ist meistens: „Da gibt‘s doch nur Männer, oder?“ Ganz unrecht haben sie damit nicht. Ja, Physik ist nach wie vor eine Männerdomäne, aber es gibt einen konstanten Anteil an Frauen, die sich jedes Jahr aufs Neue trauen ins Haifischbecken zu springen. Einmal drinnen, stellen die meisten schnell fest, dass es sich im Haifischbecken ganz gut schwimmen lässt.

Fertig – Und jetzt?

Eine letzte Frage wird euch ebenfalls durch dieses Studium folgen: „Was macht man denn mit einem Physikstudium?“ Das ist eine Frage, die ich mir selbst sowohl vor als auch während des Bachelorstudiums gestellt habe und eine die ich mir jetzt im Masterstudium noch stelle. Die Antwort ist nämlich etwas kompliziert. Generell kann man Physiker in ganz unterschiedlichen Positionen einsetzen, denn das, was wir im Studium lernen, ist Probleme zu lösen, was Professoren auch immer wieder gerne betonen. Das heißt ihr könnt sowohl in einer Versicherung im Risikomanagement Risiken statistisch berechnen, als auch in einem Labor stehen und die Welt neu entdecken. Auch Banken, IT-Firmen und Industrie nehmen Physiker mit Handkuss, das gibt uns die Qual der Wahl und wenn ihr mich fragt, ist es keine Schande am Anfang des Studiums noch keine Ahnung zu haben in welchen Job es letztendlich gehen soll. Allerdings müsst ihr im Hinterkopf haben, dass es mit einem Physikbachelor meist nicht getan ist. Die meisten Arbeitgeber möchten mindestens einen Master sehen, viele sogar einen Doktor. Also plant eher mit fünf Jahren als MIT drei.

Für mich hat sich die Richtung in die ich gehen möchte erst mit meiner Bachelorarbeit in der Medizinphysik festgelegt und selbst in diesem Bereich gibt es noch ein unglaublich breites Angebot, weswegen ich noch immer nach „dem Job“ für mich suche.

Ich bin unheimlich gerne Physikerin und möchte das, was dieses Studium mir gebracht hat, nicht mehr missen. Daher hoffe ich, dass ich vielleicht den ein oder anderen dazu inspirieren kann ein Physikstudium zu beginnen.

Über den Autor:

Katrin Herweg (23)
Studiengang: M.Sc. Physik
Uni/Hochschule: RWTH Aachen
Regionalgruppe: Köln

04 Apr

Studiengang: Psychologie

Im Erbe der Brüder Grimm- das Studium in Marburg

Hallo, mein Name ist Julia, ich war Studienkompass-Teilnehmerin des Jahrgangs 2011 in Köln und bin seit 2014 im Alumniverein des STUDIENKOMPASS.

Da Psychologie ein sehr beliebtes Studienfach ist, dachte ich mir, ich berichte hier mal über meine Erfahrungen:

Ich studiere Psychologie seit dem Wintersemester 2013 an der Philipps-Universität in Marburg, einer sehr schönen Studentenstadt mit Tradition. Wir haben einen 8-semestrigen Bachelor und dafür noch einen 2-semestrigen Master.

Das Psychologiestudium ist sehr breit gefächert und setzt sich aus sehr verschiedenen Teilbereichen zusammen, wo gerade am Anfang viel nur angerissen wird und man teilweise nicht weiß, was das mit dem eigentlichen Fach zu tun hat, für das man sich entschieden hat. Wir mussten z.B. im ersten Semester in Biopsychologie einige lateinische Begriffe für Muskeln, Hirnnerven und Hirnareale und deren Funktionen lernen.

Wie man ja schon überall lesen kann, nimmt Statistik schon einen relativ großen Anteil im Psychologiestudium ein. Ich war vor dem Studium auch unsicher, wie gut ich damit klarkommen werde. Wir haben an unserem Fachbereich Gott sei Dank gute Dozenten in der Methodenlehre, sodass es im Endeffekt gut machbar war. Die Methodenausbildung geht aber nach der gefürchteten Statistikklausur noch weiter von Versuchsplanung- und Auswertung über Fragebogenerstellung bis zu testdiagnostischen Verfahren wie Intelligenz- oder Persönlichkeitstest und deren Gütekriterien und Bewertungen. Wie groß der Anteil dieser Module ist, variiert zwischen den Unis, ich habe jetzt keine direkten Vergleiche. Es hängt auch davon ab, ob das Fach an einer naturwissenschaftlichen, einer humanwissenschaftlichen oder einer philosophischen Fakultät gelehrt wird.

In den letzten Sommersemesterferien war ich für ein kompaktes Auslandssemester, sogenannten „summer sessions“ an der University of California, Irvine. Ich belegte dort die Kurse „Developmental Psycho-pathology“ und „Forensic Psychology“, die von einem Professor gehalten wurden, der im State Prison arbeitet. Es war eine unvergessliche Zeit in Kalifornien. Mir wurde dieser Auslandsaufenthalt durch ein Stipendium der Deutschen Universitätsstiftung ermöglicht, für das ich mich bewerben konnte, da ich Teilnehmerin ihres TANDEM-Programms bin. Für dieses TANDEM-Programm, bei dem man einen Professor als Mentor zur Seite gestellt bekommt, kann man sich vom STUDIENKOMPASS-Programm oder von der Roland Berger Stiftung aus bewerben.

Psychologie ist ein lernintensives Fach, da man oft ziemlich lange Skripte quasi auswendig lernen muss. Das sechste Semester ist bei uns für Praktika oder Auslandsaufenthalte vorgesehen. Ich absolvierte ein Praktikum in einer Tagesklinik, wo ich bei Einzel- und Gruppentherapiesitzungen hospitieren durfte und bei weiteren Gruppenangeboten sowie Abteilungs- oder Klinikkonferenzen teilnehmen konnte. Das zweite Praktikum war in einem Beratungsinstitut für Berufszielfindung und Jobcoaching, wo ich praktisch die persönliche Assistenz des Geschäftsführers war und ihn bei der Durchführung der Coachings unterstützt habe.

Mit einem Psychologiestudium kann man später in sehr viele verschiedene Bereiche gehen von Testententwicklung, Marktforschung und Werbepsychologie über Personalwesen und

Organisationsentwicklung, Beratung und Coaching bis zum klinischen Bereich gehen, wo man aber in der großen Mehrheit der Fälle nach dem Master noch eine dreijährige Ausbildung zum Psychotherapeuten machen muss. Ohne den Master in Psychologie ist es schwierig eine Anstellung zu finden

Unterm Strich bin ich echt zufrieden mit meinem Studium in Marburg! Gerade im Vergleich, was ich von anderen Unis höre, ist die Betreuung und die Organisation echt gut. Besonders beim Einstieg ins Unileben wurde man gut an die Hand genommen. Wir hatten z.B. studentische Mentoren im ersten Semester. Bei uns gibt es sehr viele Angebote vom Fachbereich wie Psychokino, Nicht-Statistik-Party, Sommerfest und Weihnachtsfeier. In den ersten Semestern erhält man bei vielem zunächst einen Einblick, in den Anwendungsfächern kommen dann mehr praxisbezogene Inhalte wie die Durchführung von psychologischen Testungen, Gutachtenschreiben oder Erstgespräche simulieren. Diese machen besonders viel Spaß! J

Im fünften Semester hatten wir ein Experimentalpraktikum, in dem wir alle Stationen des wissenschaftlichen Arbeitens von der Versuchsplanung bis zur Datenauswertung und Verschriftlichung in Form eines wissenschaftlichen Artikels durchlaufen haben. Das war sozusagen die Generalprobe vor der Bachelorarbeit, da wir ansonsten keine Hausarbeiten oder ähnliches schreiben mussten. Um die Vorbereitung zu Bachelorarbeit kümmere ich momentan. Auch wenn sich 5 Jahre Studium lange anhören, geht es doch relativ schnell um. Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Erfahrungsbericht einen kleinen Einblick in das Psychologiestudium geben.

 

Über den Autor

Julia Kattwinkel (26)
Studiengang: Psychologie
Uni/Hochschule: Philipps-Universität Marburg
Regionalgruppe: Frankfurt