25 Apr

Studiengang: Wirtschaftspsychologie (B.Sc. oder B.A.)

Der Studiengang: Wirtschaftspsychologie

 

Wirtschaftspsychologie? Was ist das denn?

Seid ihr schonmal über den Studiengang Wirtschaftspsychologie gestolpert und habt euch gefragt, was das eigentlich genau ist? Oder habt ihr sogar schonmal einem Wirtschaftspsychologen bei seinen leidenschaftlichen Ausführungen zu seinem Studiengang gelauscht und hattet trotzdem keinen blassen Schimmer, was man da eigentlich lernt? Dann möchte ich versuchen, euch mit diesem Artikel die Wirtschaftspsychologie – liebevoll auch WiPsy genannt – näherzubringen und eine Erklärung für die Faszination für dieses Fach zu geben.

Studiengangsvorstellung

Die Wirtschaftspsychologie ist eine noch recht junge Disziplin, die gemeinsam von der Hochschule Harz und der ehemaligen Fachhochschule Lüneburg entwickelt und 1998 erstmals von der Hochschule Harz angeboten wurde. Sie nimmt eine immer wichtigere Rolle in den unterschiedlichsten Bereichen heutiger Wirtschaftsunternehmen ein. Denn das Fach vereint Kenntnisse und Fähigkeiten zu wichtigen Aspekten der Wirtschaft mit dem Wissen über die im und vor allem zwischen Menschen ablaufenden psychologischen Prozesse. Konkret gesagt, kann man den Studiengang in zwei grobe Disziplinen unterteilen: Zum einen gibt es den Marktbereich, zum anderen können sich Studierende auf den Personalbereich spezialisieren.

Beide Bereiche beschäftigen sich unter anderem mit Fragestellungen zu den Beziehungen zwischen verschiedenen Personen, dem Verhalten von Menschen in unterschiedlichen Situationen oder auch der Motivation von Menschen zu bestimmten Handlungen, bezogen auf den Kontext „Markt“ oder den Kontext „Personalwesen“. Dabei untersuchen WiPsys auf wissenschaftlich-empirischer Basis die Hintergründe der Fragestellungen und formulieren daraus Untersuchungsergebnisse, die sie in Zusammenarbeit mit Personen anderer wirtschaftlicher Teilbereiche umsetzen.

Studiumsverlauf

Das Studium der Wirtschaftspsychologie wird ausschließlich an Hochschulen angeboten und lehrt das Wissen aus drei Disziplinen. So vermittelt  es grundlegendes Wissen und Fähigkeiten der BWL, umfangreiche Kenntnisse der Statistik, sowie tiefgreifende Erkenntnisse und Fähigkeiten der Psychologie und legt großen Wert darauf, die Synergien der Bereiche offenzulegen und sie den Studenten greifbar und anwendungsnah beizubringen. Da der Studiengang „Wirtschaftspsychologie“ nicht an jeder Universität genau gleich aufgebaut ist, schließt man den Studiengang entweder als Bachelor of Science – bei einem stärkeren Fokus auf die psychologischen Prozesse und Forschung – oder als Bachelor of Arts – bei einem stärkeren Fokus auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge – ab.

Zu Beginn des Studiums lernen die Studierenden, wie in vielen anderen Studiengängen auch, die Grundlagen aller Teilbereiche des Studiengangs. Erst in den fortgeschrittenen Semestern haben die Studierenden dann die Wahl, sich auf einen der Teilbereiche zu spezialisieren. Hat man sich für einen der beiden Bereiche entschieden, stehen den Studierenden wieder je nach gewählter Spezialisierung weitere Vertiefungen zur Auswahl. So können sich Studierende der Marktvertiefung vor allem auf Werbe- und Konsumentenpsychologie, Marketing oder Marktforschung spezialisieren und die Studierenden der Personalvertiefung vor allem aus den Teildisziplinen der Personalauswahl, der Personalentwicklung, dem Changemanagement oder Coaching wählen. In allen Studiengängen ist meist mindestens ein (Auslands-) Praktikum verankert, um die erlernten Fähigkeiten praktisch zu erproben.

Die Einzigartigkeit des Studiengangs

Wirtschaftspsychologie vereint, wie kein zweites Studium, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychologie mit dem wirtschaftlichen Nutzen. So lernen Studierende zum Beispiel, wie sie Mitarbeiter durch die richtige Motivation zu Höchstleistungen pushen können, mit welchen Methoden sie Bewerber in Gesprächen umfangreich einschätzen, wie sie Gespräche mit Menschen führen –  um persönliche berufliche Schwierigkeiten abzuwenden, welche Geruchsstoffe die Kaufentscheidungen von Kunden beeinflussen, wie unterschiedlich Menschen auf die gleiche Werbung reagieren oder welche Präferenzen Konsumenten bei bestimmten Produkten haben.

Der Studiengang ist gerade wegen seines psychologisch-wirtschaftlichen Grundgerüstes ein auf weite Strecken sehr praxisnaher und auch praxisorientierter Studiengang, in dem die Studierenden immer genau wissen, wie sie die Inhalte im Berufsleben anwenden können. So werden ganze Semester von Praxisprojekten bestimmt, in denen die Studierenden klassische Workshops zur Teamentwicklung entwerfen oder auch eine völlig neue Marke einer Produktlinie konzipieren. Bei all dem wird den Studierenden Raum für ihre Kreativität gegeben, wenn sie zum Beispiel ein Training zur Stärkung „Interkultureller Kompetenzen“ gestalten sollen oder in einer studentischen Befragung Verbesserungsideen für das Campusleben erforschen. Durch die zumeist enge Zusammenarbeit von Hochschulen mit regionalen Unternehmen werden die Projekte häufig gemeinsam mit diesen durchgeführt, wodurch die angehenden Wirtschaftspsychologen bereits während ihres Studiums in Berührung mit der Arbeitswelt kommen und so einmalige und wertvolle Einblicke gewinnen können.

Alles in allem bietet das Studium der Wirtschaftspsychologie genau die richtige Mischung aus theoretischen Grundlagen und praktischen Methoden, spannender Abwechslung und immer neuen Denkanstößen, um direkt nach dem Bachelor erfolgreich in den Beruf einzusteigen und als Experte auf dem eigenem Gebiet zu fungieren.

 

Über den Autor:

Tom Schulz (25)
Studiengang: Wirtschaftspsychologie
Uni/Hochschule: HS Harz Werningerode
Regionalgruppe: Berlin

11 Apr

Studiengang: Architektur dual (B. Eng.)

Architektur studieren an der hochschule 21 in Buxtehude

Häuser gibt es überall. Ein Dach über dem Kopf zählt bei uns zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Aber wer plant eigentlich die Häuser, in denen wir wohnen? Architekten haben ein vielfältiges Aufgabengebiet und zeichnen keinesfalls nur hübsche Ansichten von Häusern.

Ich möchte in diesem Blogbeitrag meinen Studiengang „Architektur dual“ vorstellen. Dabei gehe ich auf die Fragen ein, die sich für mich bei der Entscheidung zum Studium gestellt haben. Was macht man eigentlich als Architektin? Wie sieht das Studium aus? Warum sollte ich dual studieren? Warum schließt der Studiengang mit einem Bachelor of Engineering ab? Wo eröffnen sich dadurch Arbeitsmöglichkeiten im Berufsleben? Und wieso sollte ich an so einer kleinen Hochschule studieren?

Was ist Architektur?

Das erste, was ich im Studium lernen durfte, ist, dass Architekten nicht nur Häuser zeichnen und diese dann bauen lassen. Architektur ist ein Kunstbegriff, der häufig die Regionen, in denen sich die Bauwerke befinden,  repräsentiert. Architektur unterscheidet sich stark auf Grund von Kultur, Wirtschaftslage, Klima und Nutzung. Man muss sich nicht nur mit dem Bauwerk selber, sondern auch mit der Umgebung auseinandersetzen.

Es gibt zahlreiche Beispiele für architektonische Aufgaben in der Praxis: In einer Stadt ist eine Baulücke vorhanden. Der Architekt entwickelt aus der Umgebung und den Anforderungen an das zu erbauende Gebäude, ein Konzept für die Bebauung. Oder ein unter denkmalgeschütztes Gebäude kann nicht mehr wie in der Vergangenheit genutzt werden. Es ist sowohl eine energetische Sanierung, als auch ein neues Raumkonzept gewünscht. Der Architekt muss dabei nicht nur mögliche andere Nutzungen in Augenschein nehmen und deren Anforderungen bedenken, sondern auch in Anlehnung an das Denkmal ein Sanierungskonzept ausarbeiten.

Wie sieht das duale Studium aus?

Das Architekturstudium ist eine Kombination aus künstlerischer Kreativität und handfestem Ingenieurwissen. Genau das hat mich überzeugt. Ich habe in der Vergangenheit als Immobilienkauffrau gearbeitet und wollte mich beruflich weiterentwickeln. Mir hat künstlerische Kreativität im Beruf gefehlt und das Architekturstudium war für mich die perfekte Lösung. Ein duales Studium an einer so kleinen Hochschule ist anders als an einer Uni und jeder sollte für sich abwägen, welche Art zu Lernen die richtige ist. Ich bin eine Mischung aus dem visuellen und dem kommunikativen Lerntyp, weshalb ein praxisorientiertes Studium mit vielen Seminaren und wenig Frontalunterricht (wie an der hochschule 21) für mich optimal ist.

Duales Studium

„Dual“ ist kein geschützter Begriff, deshalb kann ich allgemein nur sagen, dass man unter „dual“ eine Verbindung von Theorie und Praxis versteht.

An der hochschule 21 bedeutet das duale Studium, dass sich die 8 Semester Architekturstudium aus 50% Theoriephasen und 50% Praxisphasen zusammensetzen. Diese Theorie- und Praxisphasen finden im Wechsel von drei Monaten statt. Während der Theoriephasen wird uns das notwendige Wissen für das Studium vermittelt. Hierbei werden beispielweise konstruktive, gestalterische und betriebswirtschaftliche Module belegt. In den Praxisphasen arbeitet man bei einem Unternehmen (Praxispartner). Durch die Arbeit beim Praxispartner sammelt man bereits Berufserfahrung und kann das theoretisch Erlernte praktisch anwenden, ohne dass zusätzliche Praktika für den Abschluss notwendig sind. Semesterferien, wie in einem typischen Studium haben wir nicht, aber dafür den gesetzlichen Urlaubsanspruch während der Praxisphasen. Da es sich um eine private Hochschule handelt, müssen monatlich anfallende Studiengebühren gezahlt werden. Das Konzept der Arbeit bei einem Praxispartner sieht vor, dass die Studiengebühren, sowie ein kleines „Azubigehalt“ von dem Unternehmen übernommen werden. Viele Unternehmen setzen hierfür eine vertragliche Bindung an das Unternehmen bzw. eine Rückzahlungsklausel voraus.

Das Studium – Zugangsvoraussetzungen, Studienablauf und Abschluss

Um das Architekturstudium an der hochschule 21 aufzunehmen, wird das Abitur, Fachabitur oder eine Berufsqualifikation benötigt. Was mich angesprochen hat ist, dass es keinen Numerus Clausus gibt, denn Schulnoten sagen nicht viel über die Fähigkeiten in einem Berufsfeld aus. Im Bewerbungsverfahren muss ein Eignungstest in der Hochschule geschrieben werden. Der Test entfällt, wenn bereits im Voraus ein Unternehmen als Praxispartner vorgewiesen wird. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es unendlich verschiedene Firmen in der Immobilienwirtschaft gibt, die bereit sind ihr eigenes Personal im Rahmen eines dualen Studiums auszubilden. Ihr müsst einfach mutig sein und bei den Firmen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist egal, wo sich das Unternehmen befindet. Ich kenne einen dualen Studenten, der für die Praxisphasen immer in der Türkei war, einige haben einen Praxispartner in Süddeutschland und andere in der Nähe der Hochschule in Buxtehude.

Das Studium beinhaltet folgende Module:

  • Darstellen und Gestalten
  • Entwerfen und Gebäudelehre
  • Konstruktion, Tragwerkslehre und Baustofflehre
  • Bau- und Kunstgeschichte
  • Freihandzeichnen und Modellbau
  • computer-aided design (CAD)
  • Bauphysik und Technischer Ausbau
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Architekturtheorie und Denkmalpflege
  • Bauaufnahme und Vermessung
  • Stadtplanung und Städtebau
  • Baubetriebslehre
  • Energetische Gebäudesanierung und Bauschäden
  • Öffentliches Baurecht
  • Kosten- und Terminplanung

Die Studieninhalte überschneiden sich, gerade in den ersten Semestern, mit anderen Studiengängen des Bauwesens an der hochschule 21, sodass Studiengang übergreifende Lehrveranstaltungen stattfinden. Dann kommt es auch mal vor, dass man mit über 100 Leuten in einem Vorlesungsraum sitzt, aber das ist die Ausnahme. Die meisten Vorlesungen finden in kleineren Gruppen statt. Im vierten Semester studieren derzeit etwa 40 Architekturstudenten. Für Entwürfe sind wir auf mehrere Professoren aufgeteilt, sodass eine intensive Betreuung bei den Konsultationen möglich ist. Ich genieße es sehr, dass man sich untereinander kennt und die Professoren einen mit Namen ansprechen. Das macht das ganze Studium etwas persönlicher. Unsere Hochschule ist sehr gut ausgestattet, sodass Materialien für beispielsweise den Modellbau von der Hochschule übernommen werden. Wir haben eine eigene Modellbauwerkstatt, wo Material herausgegeben wird und alle möglichen Geräte, wie zum Beispiel 3D-Drucker zur Verfügung stehen.

Während des Studiums müssen mehrere Wahlpflichtkurse belegt werden. Die Kurse geben die Möglichkeit Wissen zu vertiefen oder spezielles Wissen und Qualifikationen zu erwerben. Ich habe bis jetzt Wahlpflichtkurse,wie Freihandzeichnen, Architekturfotografie und Sondergebiete des regionalen Städtebaus, belegt. Es gibt aber noch viele weitere Kurse aus verschiedensten Gebieten.

Eine generelle Anwesenheitspflicht gibt es bei uns nicht, aber einige Seminare müssen besucht werden. Für jedes Studienfach muss eine Prüfungsleistung, sowie eine Studienarbeit absolviert werden. Die Prüfungen finden immer in der letzten Woche der Theoriephase statt.

Ein großer Vorteil an meinem Studiengang ist, dass wir einen „Doppelabschluss“ machen. Die Architektenkammer Niedersachsen erkennt den Studiengang inkl. Berufserfahrung in dem Maße an, dass man sich in die Liste der Architekten eintragen kann (normalerweise ist dies nicht zeitgleich mit dem Bachelorabschluss möglich). Darüber hinaus wird von der Ingenieurkammer Niedersachsen eine Ingenieururkunde verliehen.

Und später?

Als Architektin und Ingenieurin ist die naheliegendste Tätigkeit natürlich die Arbeit in einem Architektur- bzw. Planungsbüro. Man kann aber auch im Hochbau, Tiefbau, in Immobilien- und Bauverwaltungen, Designagenturen, Kulturbetrieben, Banken und vielen anderen Unternehmen tätig sein.

Da mein Praxispartner das Studium für mich finanziert, werde ich mindestens die ersten zwei Jahre nach dem Studium in der Firma arbeiten. Der genaue Bereich ist noch nicht klar, aber wahrscheinlich geht es in Richtung Projektsteuerung/Projektentwicklung. Diese vertragliche Bindung an das Unternehmen klingt zunächst nach einer Pflicht; ich sehe das eher als Chance. Es gibt mir die Möglichkeit, nach meinem Studium bei einer Firma Berufserfahrung zu sammeln, die mir bereits während der Praxisphasen meines Studiums Einblicke in viele Bereiche der Architektur ermöglicht hat. Für die Firmen ist das Binden an das eigene Unternehmen wichtig, da sie viel Geld in die Ausbildung von dualen Studenten investieren.

Natürlich berechtigt das Bachelorstudium den Zugang zu einem Masterstudiengang. Man muss immer selber wissen, wie hoch man hinaus möchte und ob eine Spezialisierung durch einen Master für einen sinnvoll ist. Ich selbst möchte erstmal meine Bachelorurkunde in der Hand halten und etwas Berufserfahrung sammeln.

Über den Autor:

Marie Quast (26)
Studiengang: Architektur dual
Uni/Hochschule: hochschule 21
Regionalgruppe: Nord

04 Apr

Studiengang: Psychologie

Im Erbe der Brüder Grimm- das Studium in Marburg

Hallo, mein Name ist Julia, ich war Studienkompass-Teilnehmerin des Jahrgangs 2011 in Köln und bin seit 2014 im Alumniverein des STUDIENKOMPASS.

Da Psychologie ein sehr beliebtes Studienfach ist, dachte ich mir, ich berichte hier mal über meine Erfahrungen:

Ich studiere Psychologie seit dem Wintersemester 2013 an der Philipps-Universität in Marburg, einer sehr schönen Studentenstadt mit Tradition. Wir haben einen 8-semestrigen Bachelor und dafür noch einen 2-semestrigen Master.

Das Psychologiestudium ist sehr breit gefächert und setzt sich aus sehr verschiedenen Teilbereichen zusammen, wo gerade am Anfang viel nur angerissen wird und man teilweise nicht weiß, was das mit dem eigentlichen Fach zu tun hat, für das man sich entschieden hat. Wir mussten z.B. im ersten Semester in Biopsychologie einige lateinische Begriffe für Muskeln, Hirnnerven und Hirnareale und deren Funktionen lernen.

Wie man ja schon überall lesen kann, nimmt Statistik schon einen relativ großen Anteil im Psychologiestudium ein. Ich war vor dem Studium auch unsicher, wie gut ich damit klarkommen werde. Wir haben an unserem Fachbereich Gott sei Dank gute Dozenten in der Methodenlehre, sodass es im Endeffekt gut machbar war. Die Methodenausbildung geht aber nach der gefürchteten Statistikklausur noch weiter von Versuchsplanung- und Auswertung über Fragebogenerstellung bis zu testdiagnostischen Verfahren wie Intelligenz- oder Persönlichkeitstest und deren Gütekriterien und Bewertungen. Wie groß der Anteil dieser Module ist, variiert zwischen den Unis, ich habe jetzt keine direkten Vergleiche. Es hängt auch davon ab, ob das Fach an einer naturwissenschaftlichen, einer humanwissenschaftlichen oder einer philosophischen Fakultät gelehrt wird.

In den letzten Sommersemesterferien war ich für ein kompaktes Auslandssemester, sogenannten „summer sessions“ an der University of California, Irvine. Ich belegte dort die Kurse „Developmental Psycho-pathology“ und „Forensic Psychology“, die von einem Professor gehalten wurden, der im State Prison arbeitet. Es war eine unvergessliche Zeit in Kalifornien. Mir wurde dieser Auslandsaufenthalt durch ein Stipendium der Deutschen Universitätsstiftung ermöglicht, für das ich mich bewerben konnte, da ich Teilnehmerin ihres TANDEM-Programms bin. Für dieses TANDEM-Programm, bei dem man einen Professor als Mentor zur Seite gestellt bekommt, kann man sich vom STUDIENKOMPASS-Programm oder von der Roland Berger Stiftung aus bewerben.

Psychologie ist ein lernintensives Fach, da man oft ziemlich lange Skripte quasi auswendig lernen muss. Das sechste Semester ist bei uns für Praktika oder Auslandsaufenthalte vorgesehen. Ich absolvierte ein Praktikum in einer Tagesklinik, wo ich bei Einzel- und Gruppentherapiesitzungen hospitieren durfte und bei weiteren Gruppenangeboten sowie Abteilungs- oder Klinikkonferenzen teilnehmen konnte. Das zweite Praktikum war in einem Beratungsinstitut für Berufszielfindung und Jobcoaching, wo ich praktisch die persönliche Assistenz des Geschäftsführers war und ihn bei der Durchführung der Coachings unterstützt habe.

Mit einem Psychologiestudium kann man später in sehr viele verschiedene Bereiche gehen von Testententwicklung, Marktforschung und Werbepsychologie über Personalwesen und

Organisationsentwicklung, Beratung und Coaching bis zum klinischen Bereich gehen, wo man aber in der großen Mehrheit der Fälle nach dem Master noch eine dreijährige Ausbildung zum Psychotherapeuten machen muss. Ohne den Master in Psychologie ist es schwierig eine Anstellung zu finden

Unterm Strich bin ich echt zufrieden mit meinem Studium in Marburg! Gerade im Vergleich, was ich von anderen Unis höre, ist die Betreuung und die Organisation echt gut. Besonders beim Einstieg ins Unileben wurde man gut an die Hand genommen. Wir hatten z.B. studentische Mentoren im ersten Semester. Bei uns gibt es sehr viele Angebote vom Fachbereich wie Psychokino, Nicht-Statistik-Party, Sommerfest und Weihnachtsfeier. In den ersten Semestern erhält man bei vielem zunächst einen Einblick, in den Anwendungsfächern kommen dann mehr praxisbezogene Inhalte wie die Durchführung von psychologischen Testungen, Gutachtenschreiben oder Erstgespräche simulieren. Diese machen besonders viel Spaß! J

Im fünften Semester hatten wir ein Experimentalpraktikum, in dem wir alle Stationen des wissenschaftlichen Arbeitens von der Versuchsplanung bis zur Datenauswertung und Verschriftlichung in Form eines wissenschaftlichen Artikels durchlaufen haben. Das war sozusagen die Generalprobe vor der Bachelorarbeit, da wir ansonsten keine Hausarbeiten oder ähnliches schreiben mussten. Um die Vorbereitung zu Bachelorarbeit kümmere ich momentan. Auch wenn sich 5 Jahre Studium lange anhören, geht es doch relativ schnell um. Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Erfahrungsbericht einen kleinen Einblick in das Psychologiestudium geben.

 

Über den Autor

Julia Kattwinkel (26)
Studiengang: Psychologie
Uni/Hochschule: Philipps-Universität Marburg
Regionalgruppe: Frankfurt

 

31 Mrz

Studienorganisation – Wie ich mein Studium durch Selbstorganisation besser auf die Kette kriege

„Wie ich mein Studium durch Selbstorganisation besser auf die Kette kriege“

Wer kennt es nicht: Semesterstart, die Uni ruft wieder und erwartet organisatorische und gedankliche Höchstleistungen. Sei es der lückenhafte Stundenplan mit freier Zeit, die sich schwer sinnvoll füllen lassen, oder der Stoff der einzelnen Fächer, der die eigene Freizeit durch Prokrastination verdrängt. Vielleicht ist es ja auch der Fakt, dass kaum eine Universität damit rechnet, dass man neben dem Studium Geld verdienen muss.

Egal was es ist, jeder Student kennt Stress. Nicht alles im Griff zu haben, was eigentlich getan werden müsste, ist ein weit verbreitetes Phänomen unter Studenten, vielleicht aber auch unter Menschen generell. Doch wie schafft man es Universität, Arbeit, Ehrenämter, Freunde, Beziehung, Sport und ausreichend Schlaf in eine Woche mit 168 Stunden zu packen? Und wann zur Hölle soll man sich um den immer weiter anwachsenden Wäscheberg kümmern?

Für viele beginnt dieses Problem schlichtweg mit Überforderung. Wenn ich mich konstant mit 25317 Dingen auseinandersetzen muss, die sich immer und immer wieder in den Vordergrund schieben, dann komme ich nirgendwo richtig vorwärts. Leider ist es nie so, dass ein fest definiertes vor einem steht, dass man einfach abarbeitet und dann ist gut. Meistens muss man sich die genaue Aufgabenstellung der Arbeit oder Aufgaben selbst definieren, um voran zu kommen. Und meistens sind aus auch wir, die festlegen, wann etwas abgeschlossen ist (ganz tückisch für die Perfektionisten unter uns!).

Das ist auch schon ein sehr wichtiger Punkt: Sich klarzumachen, was eigentlich erreicht werden soll. Das steckt die Rahmenbedingungen der Aufgabe ab. Möchte ich im Fach Energiespeichertechnologien eine 1 vor dem Komma als Note haben oder reicht es mir, den Stoff zu verstehen und wiedergeben zu können? Ist mein Ziel, acht Stunden in der Bibliothek zu sitzen und auf meine Notizen zu Starren oder bin ich zufrieden, wenn ich Kapitel 4 vor dem Mittagessen draufhabe? Allein durch die Umstrukturierung der Gedanken auf das definierte Ziel entsteht eine Entlastung der Psyche zusammen mit einer Konditionierung der großen, nicht bewältigbar scheinenden Aufgabe. Es entstehen kleinere Ziele, die nach und nach abgearbeitet werden können und zwischenzeitlich für ein Fortschrittsgefühl sorgen. Es liegt nicht an der Zeit, wenn etwas nicht vorankommt, sondern daran, dass diese nicht definiert sind.

Wenn ich nun festgelegt habe, was meine Aufgabe denn ist, heißt das noch lange nicht, dass ich diese entspannt angehen kann. Ich muss mich immer noch mit den 25316 anderen Aufgaben in meinem Kopf rumschlagen. Es heißt, diese aus meinem Kopf zu bekommen. Egal wie, wichtig ist nur diese nicht mehr dauernd vor Augen schwirren zu sehen. Das kann beispielsweise ein Notizbuch sein, ein Eingangskorb, Whiteboard oder eine App sein. Wichtig ist nur, dass die Aufgaben physisch aus deinem Kopf ausgelagert worden sind.

Anschließend kann man sich auf diesen Aufgabenberg stürzen und ihn durcharbeiten, das heißt priorisieren: Kann ich diese Aufgabe direkt erledigen? Muss ich auf eine Antwort einer anderen Person warten? Muss ich überhaupt etwas machen oder darf ich es nur nicht vergessen? Nur durch dieses ordnen der Aufgaben stellt sich eine Struktur ein, die es ermöglicht diese zu erledigen. Im Prinzip arbeitet jeder danach – allerdings ungeordnet. Und genau diese Unordnung stresst!

Vielleicht kommt die Frage auf: Was mache ich mit einer Aufgabe, die ich nicht direkt erledigen kann? Ganz klar: ein Organisationssystem muss her! Das könnte ein Terminkalender, To-Do-Listen,

oder eine Projektliste sein. Wichtig ist nur, sich genau aufzuschreiben, welche Handlung nötig ist. Wenn ich „Einkaufen“ aufschreibe, dann habe ich vielleicht im Kopf, dass mir in drei Tagen die Milch ausgeht, aber genau das ist das Problem – es steckt im Kopf. Stattdessen lieber „Milch einkaufen“ auf die To-Do-List. Oder statt „Lernen“ „Übung 1 durchrechnen“ notieren.

Natürlich ist es wichtig, diese Listen regelmäßig durchzusehen. Gute Zeitpunkte wären abends vorm Schlafen oder morgens vor dem Verlassen des Hauses. Dabei stellt sich vielleicht die Frage: Wie entscheide ich, was ich zuerst machen soll? Orientierungsmöglichkeiten sind da die verfügbare Zeit (10 Minuten vor der Vorlesung schaffe ich vielleicht ein paar Mails, aber kein Kapitel einer Vorlesung), die verfügbare Energie und die Priorität.

Diese ganzen Punkte sind eigentlich nur das anwenden des gesunden Menschenverstandes. Aber dieser geht im Stress gerne mal unter oder ihm wird nicht genug vertraut. Meistens geht der aktive Part schneller als erwartet von der Hand, wenn nur einmal angefangen wird mit der Aufgabe.

Frustration und Überforderung wurzeln meistens in einer nicht eingehaltenen Abmachung mit uns selbst. Wollte ich heute eigentlich das Bad putzen und danach noch etwas für die Uni machen, habe aber die ganze Zeit nur auf Netflix rumgehangen, dann stellt sich Frustration ein, weil ich das Vertrauen in mich selbst verloren habe, weil ich mich nicht an eine Abmachung mit mir selbst gehalten habe. Dadurch, dass ich weiß, wie ich bekomme was ich will (Klo putzen, Dusche säubern, Waschbecken schrubben, Vorlesung 2 zusammenfassen, Notizen dazu durchlesen, Thema XY verstehen), weil ich definiert habe, wie ich das Ziel erreiche, fällt es deutlich leichter es zu erreichen. Die Lösung ist schlussendlich dafür zu sorgen, dass das auch passiert! Dann klappt es auch mit dem nächsten Semester, ohne Wochen in der Bibliothek zu bringen und trotzdem abends enttäuscht nach Hause zu gehen und sein Studium in Frage zu stellen.

 

Über den Autor:

Hendrik Heider (23)
Studiengang: Rohstoffingenieurwesen
Uni/Hochschule: RWTH Aachen
Regionalgruppe: NRW

28 Mrz

Studiengang: Sprechwissenschaft

Der Studiengang: Sprechwissenschaft

… ist das sowas wie Logopädie?

Sprechwissenschaft ist viel mehr als nur Logopädie! Denn neben dem klinischen Bereich lernt man zum Beispiel rhetorische Modelle kennen, erarbeitet Texte aus dem Theater, übt das Unterrichten von Lehrern oder Schauspielern und untersucht die Merkmale der deutschen Aussprache…

Wie ich dazu kam…

Nach meinem Abitur war mir relativ schnell klar, dass ich nichts Naturwissenschaftliches studieren möchte. Auch Kunst und Musik lagen mir nicht sonderlich gut, aber machten wenigstens mehr Spaß. Sprachen waren das Einzige, was mich wirklich interessierte und besonders die Deutsche. Aber welche Richtung sollte ich mit diesem Interessensfeld einschlagen? Germanistik? Erschien mir zu trocken. Lehrerin? Dafür fehlt mir die Geduld. Logopädie? Gibt es zwar auch als Studiengang, aber da scheint man mit einer Ausbildung besser dran zu sein…
Und dann gab es da ja noch die anderen Dinge, die für mich in Frage kamen: Schauspiel, Theater, Psychologie… Aber welcher Studiengang sollte diese Teilgebiete vereinen?
Wie es manchmal so ist, geriet ich über drei Ecken an ein Universitätspraktikum bei der Sprechwissenschaft in meiner Heimatstadt Halle. Ich war sofort begeistert! Und ab da ging alles ganz schnell:
Ich hörte von der Eignungsprüfung, die immer schon im April stattfindet, auch wenn das Studium erst zum Wintersemester startet. Im Internet suchte ich nach Kliniken und HNO-Ärzten, die ein sogenanntes phoniatrisches Gutachten erstellen. Im Grunde soll dieses Gutachten bestätigen, dass man später einmal einen sprechintensiven Beruf ausüben können wird, ohne dass dabei Schädigungen an der Stimme auftreten (einige Lehramtsbewerber müssen das zum Beispiel auch machen).
Dieses Gutachten sendete ich an das Institut und bekam damit automatisch eine Einladung zur Eignungsprüfung (das Gutachten darf nicht älter als ein halbes Jahr sein).
Für die Prüfung „durfte“ ich ein Volkslied und ein Gedicht zwei unabhängigen Jurys aus Professoren und Mitarbeitern vortragen. Außerdem musste ich einen Rhythmus nachklatschen und einige Töne nachsingen. Ich war erstaunt, dass es so gut klappte, denn Musik hatte ich eigentlich in der zehnten Klasse abgewählt. Das schwierigste war für mich eine kleine spontane Rede zu der Frage, was ich von einer Helmpflicht für Fahrradfahrer halten würde. Da musste ich mich echt konzentrieren, die richtigen Argumente zu finden und nicht herum zu stottern. Mittlerweile glaube ich, die Jury hat dabei aber mehr auf meine Sprechweise geachtet (also zum Beispiel, ob ich einen Dialekt habe). Einige meiner Mitstudierenden hatten vor der Prüfung ein paar Logopädie-Stunden genommen, um daran zu arbeiten. Dann wartete ich fünf furchtbare Minuten auf dem Flur und als ich wieder rein durfte, sagten Sie mir: „Wir sehen uns im Oktober!“. Ich musste mich nur noch ganz normal immatrikulieren, da mein Abi-Durchschnitt unter dem NC von 2,3 lag (Die erreichten Punkte der Eignungsprüfung werden mit dem Abi-Durchschnitt verrechnet. Der NC ergibt sich natürlich jedes Jahr neu, aber er lag bisher nie unter 2,0).

Wie das Studium abläuft…

In den Einführungsveranstaltungen erklärte man uns: Das Studium teilt sich in die 4 Säulen Rhetorik, Phonetik, Sprechkunst und klinische Sprechwissenschaft auf. Wir lernen die Grundlagen dieser Säulen kennen und in allen Bereichen die Fähigkeiten, um auch selbst auf diesem Gebiet methodisch- didaktisch zu arbeiten. Dadurch können wir am Ende Rhetoriktrainer, Phonetiker, Sprechbildner für Schauspieler und Sprecher oder – wie ich es nenne- „studierte Logopäden“ werden.
Ich war erstaunt, als ich das Fach „Entspannung“ auf dem Stundenplan las. Aber im Laufe des Semesters lernte ich diese Veranstaltung zu lieben. Auch unseren Bewegungsunterricht, der oft anstrengend und anfangs auch etwas unbehaglich war: Denn dabei gab es viel Körperkontakt mit meinen Mitstudierenden und wir mussten einander vertrauen. Gut, dass wir nur 30 Leute pro Jahrgang sind und niemand von uns wirklich zurückhaltend ist. Auch Schüchternheit ist bei uns fehl am Platz: Im ersten Semester bestand eine Erwärmung aus dem Nachahmen von Tiergeräuschen und Bewegungen. Auch wenn das zunächst eher lustig klingt: Das Verbessern der eigenen Stimme, der Atmung und der Körperhaltung ist harte Arbeit und ließ mich schon oft an meine Grenzen gehen. Das große Highlight eines Semesters ist das Vorsprechen, bei dem wir einen fünfminütigen Text unserer Wahl auf einer Bühne vor all unseren Mitstudierenden und Profs vortragen dürfen. Ab dem zweiten Semester gibt es dafür auch eine Note.
Ansonsten sieht ein ganz normaler Tag bei mir so aus: Um 10 Uhr geht es in die Uni (wenn ich Glück mit den Einschreibungen hatte und mein Stundenplan daher gut geworden ist). Dann höre ich Vorlesungen mit viel PowerPoint-Untermalung oder wir gestalten unsere Seminare selbst, denn dafür gibt es auch meistens Noten. Im Interesse der Mitstudierenden wird das Ganze dann so aufbereitet, dass die erste Stunde Spaß macht und wie im Flug vergeht. Oder wir lösen Aufgaben und führen Dialoge, die dann zu einer „versteckten Erkenntnis“ führen. Auf all unsere Leistungen geben wir uns gegenseitig ein Feedback, was ich sehr schätzen gelernt habe. Dann geht es schnell in die Mensa und ab zum Bewegungsunterricht (vorher nicht zu viel mampfen!). Abends habe ich dann immer noch Zeit für meine eigenen Hobbies und auch über den Lernaufwand kann ich mich nicht beschweren. Die Bibliothek besuche ich meist nur kurz vor den Prüfungen regelmäßig.
Apropos Prüfungen: Im ersten Studienjahr hatten wir viele Theoretische. Besonders das Auswendiglernen aller Atemmuskeln war etwas mühselig, aber hat sich am Ende auch irgendwie gelohnt. Eine mündliche Prüfung ist auch immer dabei, aber die darf man zum Glück zu dritt durchstehen – so konnten wir uns schon oft bei einer schwierigen Frage gegenseitig rausboxen. Auch eine Hausarbeit und viele Vorträge durfte ich schon im Teamwork erledigen, was sich meiner Meinung nach in den Noten positiv bemerkbar macht.

Wie es danach weiter geht…

„Und was macht man später mal damit?“ Leider ist die Frage gleichwohl nervig als auch berechtigt. Auf unserer Homepage liest man dazu: ehemalige Absolventen und Absolventinnen seien heute in der Beratung, der Lehre oder dem Gesundheitswesen tätig. Als Ausbilder für sprechintensive Berufe oder als Kommunikationstrainer, auch als Therapeut von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen kann man eine Anstellung finden. Für mich haben diese Begriffe erst so richtig Gestalt angenommen, als ich meine Pflichtpraktika absolviert hatte und einen wirklichen Einblick in die einzelnen Gebiete bekommen habe. Ich glaube, wenn man ein wirkliches Interesse für sein Teilgebiet mitbringt, kann man auch mit diesem ausgefallenen Studiengang einen guten (und auch gutbezahlten) Job finden. Die Master-Möglichkeiten scheinen auch erstmal etwas begrenzt zu sein. Es gibt drei sehr spezialisierte Mastermöglichkeiten in Stuttgart; den Master Sprecherziehung in Münster, Regensburg, Göttingen, Düsseldorf und den Master in Speech Science mit der Spezialisierung Sprechwissenschaft. Natürlich kann man auch in Halle den Master Sprechkunst/ Rhetorik/ Phonetik oder Klinische Sprechwissenschaft belegen. Alles in Allem macht mir mein Studium jeden Tag aufs Neue großen Spaß und daher bin ich auch bereit, in Zukunft einige Hürden zu nehmen, um bei meinem Traumjob zu landen.

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Über den Autor

Elisabeth Böhm (23)
Studiengang: Sprechwissenschaft B.A.
Uni/Hochschule: Universität Halle (Saale)
Regionalgruppe: HAL 2012

„Mir gefällt am Studienkompass, dass man sich mit Fragen zum Studium nie alleine gelassen fühlt.“

17 Mrz

Von der Hochschule in die Arbeitswelt

Wie oft sehnt man sich doch während des Studiums nach diesem Moment, in dem der Studienabschluss in der Tasche ist und man endlich das richtige Geld verdienen kann. Kein Lernen mehr am Wochenende und bis spät in die Nacht, keine Vorlesungen oder Seminare früh morgens und keine Projektarbeiten mehr! So ähnlich ging es zum mindest mir nach 8 Semestern Bachelorstudium. Während meinen Praktika im Studium wurde ich von den alteingesessenen Kollegen immer belächelt. Ich freute mich darauf, jetzt endlich ernst genommen zu werden und selbst voll durchzustarten.

Am Abend vor meinem ersten Arbeitstag wurde mir dann allerdings doch etwas komisch. Ich war auf einmal aufgeregt, da ich nicht so recht wusste, was mich erwartete. Ich kannte die Kollegen noch nicht, wusste nicht, wie sie mich aufnehmen würden. Die so vertraut gewordenen Gebäude der Hochschule und die bekannten Gesichter aus den letzten vier Jahren waren nun erstmal Geschichte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, selbst viel mehr Verantwortung tragen zu müssen. Mache ich auch alles richtig? Als mir eine ehemalige Kommilitonin von ähnlichen Gedanken berichtete, war ich zumindest etwas beruhigt. Meine Freude über die neue Stelle und all die Herausforderungen und Möglichkeiten, die da auf mich warteten, war trotzdem erstmal über alle Berge!

Am ersten Arbeitstag selbst war ich dann fast angespannter als vor dem Bewerbungsgespräch für den Job. Dabei hätte ich doch einfach stolz auf das bisher erreichte sein können! Die ersten Tage im Team waren dann total entspannt, zu Anfang war ich noch etwas unsicher aber konnte schnell meine Aufgaben im Team finden. Manchmal konnten die Kollegen sogar von mir profitieren – bestimmte Prozesse oder Methoden aus dem Studium waren ihnen längst entfallen und so bereicherten wir uns gegenseitig.

Was für mich allerdings sehr faszinierend und zu Beginn ziemlich schwer war: ich musste lernen, dass nach Feierabend auch wirklich nicht mehr gearbeitet wird. Nachdem man quasi sein ganzes Leben gewohnt ist, nach der Schule oder den Vorlesungen noch zu lernen oder irgendwas zu lesen, musste ich lernen, mit dem Ende meines Arbeitstages auf den Privatmodus umzuschalten, das Firmenhandy aus zu machen und nicht mehr über die Themen aus dem Büro nachzudenken. Eigentlich war das immer das, worauf ich mich während des Studiums gefreut hatte. Aber tatsächlich war das erstmal gar nicht so einfach für mich!

Mittlerweile bin ich aus meiner Sicht ganz gut im Berufsleben angekommen und muss sagen, dass ich es sehr genieße! Auch meinen ursprünglich geplanten berufsbegleitenden Master habe ich erstmal verschoben. Ich bin mir sicher, irgendwann packt mich die Lust auf was Neues und das Studieren wieder, aber gerade bin ich glücklich mit meiner Tätigkeit und den totalen Freiheiten nach dem Feierabend!

Über den Autor:

Franziska Alpen (24)
Studiengang/Ausbildung: B.A. Pflege
Uni/Hochschule: HAW Hamburg
Regionalgruppe: Nord

14 Mrz

Studiengang: Medien- und Kommunikationswissenschaften

… irgendwas mit Medien …

Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Mannheim.

Das Studienfach Medien- und Kommunikationswissenschaften ist ein erst seit neuestem auftretendes Studienfach, welches die beiden Themenbereiche Medien und Kommunikation verbindet. Immer mehr Unis bieten diese Kombination an, man betrachtet die Fächer nicht einzeln, sondern miteinander verknüpft. Anders, als viele erwarten, ist der Studiengang an der Uni sehr theoretisch ausgelegt. Entgegen der allgemein häufig vertretenen Meinung lernt man nicht (ausdrücklich) „richtig“ zu kommunizieren oder Medien zu gestalten und gar zu produzieren.

Vielmehr geht es in dem Studiengang darum, die Auswirkungen von Kommunikation und Medien auf die Gesellschaft zu untersuchen. Konkrete Themen sind einerseits z.B. die Wirkung von bestimmten Filmen auf die Gesellschaft bzw. was diese über unsere Gesellschaft aussagen. Andererseits wird beispielsweise untersucht, wie Smartphones die Alltagskommunikation verändern und sich auf Freundschaften und andere Beziehungen auswirken.

An der Universität sind aufgrund der theoretischen Ausrichtung sind zur Einschreibung keine besonderen Eingangsvoraussetzungen wie künstlerische Arbeiten oder redaktionelle Texte gefordert. Jedoch ist das Fach momentan sehr beliebt, es gibt aber nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Möchte man selbst kreativ werden und praktischer arbeiten, kann man dies meist an FHs, vereinzelnt auch an Universitäten tun Dann hat das Fach nicht die Endung „-wissenschaften“ sondern etwas mit „Produktion“ oder „Design“ im Titel.

Im Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften hat man viel Wahlfreiheit. Direkt vom ersten Semester an kann man Seminare nach den eigenen Interessen wählen, somit hat jeder Student ein individuelles Zeugnis. In der Regel hat man wenige Vorlesungen, denen am Ende des Semesters eine Klausur folgt (ca. eine pro Semester). Der größte Bestandteil des Studiums sind Seminare, in denen man in kleineren Gruppen (10-30 Studenten) ein sehr konkretes Thema behandelt. Während des Semesters muss man dann häufig Referate halten und das Seminar endet in der Regel mit einer Hausarbeit (ggf. mündliche Prüfung).

Da im Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften viel eigenständiges Arbeiten gefordert wird, hat man in der Woche im Schnitt vier bis fünf Veranstaltungen mit jeweils einer Dauer von anderthalb Stunden. Somit bleibt viel frei einzuteilende Zeit, die man in der Bibliothek zum Lernen verbringen kann.

Mit einem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften hat man einige Möglichkeiten für einen späteren Job. Man kann in den Medien arbeiten (Radio, Fernsehen, Zeitung) oder man kann die Unternehmenskommunikation führen oder in Marketing und Werbung tätig sein. Es gibt jedoch nicht „den einen“ Beruf, den man nach einem Abschluss in Medien- und Kommunikationswissenschaften ausübt. Durch die Kurswahl und auch Praktika kann man einen persönlichen Schwerpunkt setzen. Für einen Master gibt es verschiedene Spezialisierungen, die je Uni andere Zugangsvoraussetzungen (in Form von bestimmten Fächern) haben.

Mein abschließendes Fazit

Mir persönlich hat das Studium sehr viel Spaß bereitet. Ich habe ein sehr breites Spektrum an Themen in meinen Seminaren kennen gelernt. Besonders gefallen hat mir, dass ich von Anfang an die Kurse nach meinen Interessen wählen und somit einen individuellen Schwerpunkt setzen konnte. Die Offenheit hinsichtlich eines Jobs später ist Fluch und Segen zugleich, man hat eine Auswahl was man später machen kann, es gibt aber keinen Beruf, auf den das Fach genau zugeschnitten ist. Ich würde mich allerdings jederzeit wieder für diesen Studiengang entscheiden!

Über die Autorin

Christina Kößmeier (27)
Studiengang: Medien- und Kommunikationswissenschaften (Bachelor), Communication & Cultural Management (Master)
Uni/Hochschule: Universität Mannheim (Bachelor), Zeppelin Universität Friedrichshafen (Master)
Regionalgruppe: München

03 Mrz

Wie ich im Uni-Dschungel überlebe

Was ist ein „numerus clausus“ ? Was bedeutet „Immatrikulation“? Und wer zur Hölle sind diese so genannten „Kommilitonen“ und wie schütze ich mich vor diesen komischen Menschen?

Mehr oder weniger zufällig war ich auf dieser Infoveranstaltung gelandet. Eigentlich wollte ich ganz woanders hin. Doch was hier vorgestellt wurde, war eine gute Sache: Die optimale Vorbereitung auf den Uni-Dschungel – der Studienkompass.

Niemand in meiner Familie hatte je studiert. Für mich war die Uni somit absolutes Neuland; ein Land, von dem es keine Karte gibt; keine Musterlösung. Der Studienkompass war die perfekte Lösung. Dort lernte ich während schönen Wochenend-Workshops nicht nur tolle Menschen kennen, sondern auch alles über diesen Dschungel und wie ich ihn möglichst einfach bewältigen kann. Zudem ermunterte mich der Studienkompass, mich für eine fortführende Studienstiftung zu bewerben. Natürlich dachte ich, dass ich keine Chance hätte angenommen zu werden. Ein Notendurschnitt von 2,3 ist immerhin nicht so herausragend. Doch Anfang Dezember erhielt ich die Aufnahmebestätigung.

Jetzt studiere ich seit guten 2 Jahren Recht-Wirtschaft-Personal (RWP) in Greifswald. Das Studium ist schöner Mix, wenn man Jura und BWL mag. Mir ist während dieser Zeit klar geworden, dass BWL mir nie viel Spaß machen wird. Ganz im Gegenteil zu Jura. Alle sagen zwar Jura sei trocken, das finde ich aber ganz und gar nicht! Ich finde es faszinierend. Ein Riesensystem, dass gar nicht so schwer ist, wenn man es erst mal verstanden hat. Da ich bis jetzt hauptsächlich eine der drei Schwerpunkte vom Jurastudium kenne, bin ich noch weit davon entfernt das System zu durchdringen. Was auch schon mein zweites Problem ist. Seit sechs Monaten spiele ich mit dem Gedanken Jura zu studieren. Doch dieses Mal stehe ich nicht vor einem beängstigend großen Dschungel, sondern vor einer langen Achterbahn (dem Jura-Studium). Einerseits möchte ich unbedingt in die Achterbahn einsteigen, weil ich sie mega cool finde, andererseits machen mir diese vielen Höhen und steilen Abfahrten echt Angst. Doch ich denke, wenn ich am Ende aussteige werde ich ziemlich stolz auf mich sein, da mitgefahren zu sein.

Nach sechs Monaten habe ich mich also endlich dazu entschlossen es zu wagen und habe meinen Antrag auf Doppelstudium eingereicht, welcher auch angenommen wurde. Mein Ziel ist es, den Bachelor zu beenden und nebenbei schonmal einige Kurse in Jura belegen und abarbeiten zu können, um nach dem Bachelor mein Jura-Studium zu beenden.

Was ich euch mit auf den Weg gebe ist, dass ihr niemals denken sollt ihr wäret zu schlecht für etwas. Egal, ob es um ein Stipendium, ein Studienfach oder etwas anderes geht. Glaubt an euch, denn man kann alles erreichen, was man will.

 

Über den Autor

Ina (26)
Studiengang: Recht-Wirtschaft-Personal und Jura (Doppelstudium)
Uni/Hochschule: Universität Konstanz
Regionalgruppe: –

Ina ist 26 Jahre alt und studiert im Doppelstudium Recht-Wirtschaft-Personal und Jura. Bis 2014 war sie Teil der Paderborner Studienkompass-Gruppe. Dort gefiel ihr besonders, dass man so viele tolle Menschen kennen lernte und kompetente Hilfe bekam. Für unseren Blog hat sie einen kleinen Artikel geschrieben, um ihre Erfahrungen mit euch zu teilen, zu helfen und sich selbst zu reflektieren.

29 Feb

Studiengang: Philosophie im Hauptfach und Pädagogik im Nebenfach

Liebe zur Weisheit – Liebe zum Philosophiestudiengang?

Mein Name ist Anna-Maria Brandtner, ich bin 19 Jahre alt und habe mich nach langen Überlegungen für den Studiengang Philosophie im Hauptfach und Pädagogik im Nebenfach an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) entschieden. Im Anschluss möchte ich euch meine Impressionen aus meinen ersten zwei Semestern schildern, die ich folgendermaßen aufgliedere:

  • der Inhalt des Philosophiestudiums
  • die modularische Aufbereitung desselben (Pflicht- und Wahlprogramm)
  • die Anforderungen an Interessierte
  • die berufliche Aussichten nach dem Studium
  • der „Nutzen“ eines Philosophiestudiums

Inhalt des Philosophiestudiums

Zuerst zum Inhalt des Philosophiestudiums. Philosophie wird oftmals als Wissenschaft von allem bezeichnet, neben ihrer wörtlichen Übersetzung Liebe zur Weisheit versteht sich. Aus der Philosophie, genauer der Naturphilosophie, haben sich fast alle übrigen aktuellen Wissenschaften entwickelt, weshalb sie zudem auch Mutter der Wissenschaften genannt wird, oder spaßhaft in modernen Zeiten Mütterchen.

Wann löst sich also eine Wissenschaft aus der Philosophie oder wann zieht sie aus dem Elternhaus aus? Wenn es konkrete Antworten auf die Fragen einer philosophischen Strömung gibt, die einen großen Konsens hervorbringen, die empirisch, also mit Messinstrumenten und Tests, analysierbar sind und deren Grenzen durch solche Bestimmungen relativ eindeutig gestaltet sind. Im Umkehrschluss heißt das für die Inhalte des Philosophiestudiums, dass es kaum eine Problemstellung gibt, bei deren Lösung sich alle Philosophen einig sind. Ein Professor an der Universität Regensburg formulierte dies einst so: „In der Philosophie geht es nicht um Antworten. Antworten gibt es Dutzende, davon haben wir wirklich genug. Was wir brauchen, sind die richtigen Fragen!“ .

Konkret bedeutet das, dass du als StudentIn unheimlich frei bist. Die Freiheit liegt nicht nur darin, mit welchen Fragestellungen du dich beschäftigen möchtest (mehr dazu in Modularische Aufbereitung), sondern auch, in welcher Position du dich am ehesten wiederfindest, also welche für dich am argumentativ überzeugendsten ist.

Die Fragen, die sich stellen, könnten im ersten Augenblick primitiv erscheinen, z.B.: Sind wir? Wenn ja, was ist Sein? Oder wer sind dann wir oder bin nur ich? Warum bin ich? Welchen Sinn hat das alles? Wie bin ich und wie soll ich dann sein? Sollen und können alle anderen so sein? Wenn ich sterbe, bin ich dann nicht mehr? Was ist danach und darf Gott da mit reden? Gibt es den überhaupt? Gibt es überhaupt irgendetwas? Und vor allem: kann ich das, was es gibt, erkennen? Usw.

Doch hierbei handelt es sich bei weitem nicht um primitive Fragen im herkömmlichen Sinne. Es sind Fragen, die elementar sind, Grundlage allen menschlichen (Selbst-)Verständnisses. Wenn du also nicht nur Wörter verwenden, sondern auch wirklich verstehen willst, wenn du zweifelst und auf der Suche nach Sinn, Sein, Ursprung, Zeit, Menschsein, Moral, Gerechtigkeit, Schönheit und Wahrheit bist, dann sei willkommen!

Diese sind einige der Hauptfragen der Philosophie, aber weil es die Philosophie ist, die sie stellt, gibt es nicht nur eine Antwort. Mir persönlich ging es bisher so, dass ich ständig zweifelte, an so ziemlich allem und mir das in der Schule zum Beispiel nicht unbedingt weiterhalf. Ein Gedankenspiel: Wenn dich ein Lehrer fragt, ob 2+2=4 ist, ist der gewöhnlich nicht sehr begeistert, wenn du die Existenz der Zahlen als Behilfskonstrukt für weltliche Verhältnisse deklarierst oder sie als real-nicht existente, empirisch unmessbare Hirngespinste abwehrst (letztere ist nicht meine Position, aber ich stelle mir gerne vor, was passiert, wenn ich sie vertreten würde! 😉 ). Im Philosophiestudium ist man mit dem Zweifel jedoch sehr gut aufgehoben, weil man gegenüber allem kritisch denken soll, sogar gegenüber dem Wort „man“ (Heidegger) und durch Diskurs und logische Argumentation versucht, sich zu positionieren.

Diese Positionen kann ich jedoch aufgrund ihrer Vielfalt nicht aufzählen, aber zumindest die Wissenschaften, die in der Philosophie als Teilgebiete enthalten sind.  Zu diesen verfasse ich nur einen kurzen Beschreibungssatz, da sie im philosophischen Sinne, wie ihr euch nun vielleicht vorstellen könnt, nicht eindeutig definierbar sind und es wunderschöne ausführliche Beschreibungen dazu gibt:

 

  • Ästhetik ist die Beschäftigung mit dem Schönen, also der Frage: Was ist Schön?
  • Ethik stellt sich die Frage nach der Moral, also nach dem Guten und spezifisch nach dem guten Handeln.
  • Etymologie /Erkenntnistheorie fragt, inwieweit man die Meinung eines rationalen Wesens rechtfertigen kann und wie weit diese überhaupt möglich ist. Eine weitere zentrale Fragestellung ist, ob man etwas wissen kann und wie sich Wissen zum Beispiel zu Glauben usw. abgrenzen lässt.
  • Geschichte der Philosophie ist die Analyse der Entwicklungen in der Philosophie anhand verschiedener Philosophen und deren Ansichten, sowie generellen Strömungen und deren gegenseitige Beeinflussung und Differenzierung.
  • Logik ist die Übersetzung der mehrdeutigen Natursprache (also die Sprache, wie wir sie verwenden) in eine eindeutige Sprache, die man anhand von Grundsätzen überprüfen kann und so die Wahrheit eines Satzes und die Gültigkeit eines Argumentes in Relation zur Welt bestimmen kann.
  • Metaphysik galt lange Zeit als erste Philosophie und untersucht die Frage: Was gibt es? Sie ist eng mit der Ontologie verwandt, versucht aber eher, Sein zu begründen als zu strukturieren.
  • Ontologie, die Wissenschaft vom Seienden ist eine der ältesten philosophischen Richtungen und versucht die oder das Seiende in der Welt zu ordnen.
  • Sprachphilosophie sucht die Bedeutung der Sprache, was ist also der Gehalt von Worten, zeigen diese auf etwas in der Welt? Was kann Sprache und was kann sie nicht?
  • Wissenschaftstheorie beschäftigt sich mit der Frage „Was ist eine Wissenschaft?“, wie lassen sich Hauptbegriffe der Wissenschaft (z.B. Erklärung, Beweis, Ursache) definieren und wissenschaftliche Methoden argumentativ begründen (oder auch nicht).
  • Philosophie der Mathematik / Politik /Religion uvm. Fast zu jedem Wissenschaftsbereich gibt es philosophische Meinungen und Analysen, du erinnerst dich: Wissenschaft von allem? 😉

 

Modularische Aufbereitung desselben (Pflicht- und Wahlprogramm)

Ich kann das Studium an der LMU in dieser Hinsicht wärmstens empfehlen, da es sich sehr offen, flexibel und individuell gestaltet. Das ist vor allem meinen VorgängerInnen geschuldet, die bei der Einführung des Bachelor- und Mastersystems aktiv bei der Gestaltung der Studienordnung mitgewirkt haben. Hierbei ein kleines Dankeschön! Doch zuerst einige Erklärungen:

Das Philosophiestudium ist wie fast jeder moderne Studiengang untergliedert in Grund- (also Bachelor) und Aufbaustudium (Master). Der Bachelor dauert in der Regel drei Jahre, wobei an der LMU das Sonderangebot offen steht, einen vierjährigen Bachelor zu absolvieren. Das letzte Jahr ist dabei als Vertiefung mit dem Schwerpunkt auf wissenschaftlichen Arbeiten ausgelegt, wobei aufgrund der Modularisierung verschiedenste Variationen denkbar sind.

An dieser Stelle soll eine kurze Erläuterung zur Modularisierung folgen, da diese sehr komplex ist und von Studiengang zu Studiengang und den diversen Universitäten stark variiert (Außerdem versteht man das erfahrungsgemäß erst während des voranschreitenden Studiums so richtig, also keine Sorge! 🙂 ): Module sind Themenblöcke, die innerhalb des jeweiligen Studienabschnittes (Semester) absolviert werden sollten. Es gibt folgende Module, die an der LMU verpflichtend zu besuchen sind:

  • Einführung in die Philosophie (Eine Ringvorlesung, in der jeder Lehrstuhl sein Fachgebiet, z.B. Erkenntnistheorie vorstellt)
  • Grundlagen der Philosophie I und II (Das sind Logik und Wissenschaftstheorie)
  • Geschichte der Philosophie I und II (welche streng genommen auch zu den Grundlagen gehören)
  • Theoretische Philosophie I und II
  • Praktische Philosophie I und II
  • Wissenschaftliches Schreiben I

Abgesehen von der Einführung in die Philosophie und die Grundlagen der Philosophie I und II setzten sich die übrigen Module aus ganz verschiedenen Veranstaltungen zusammen. Für jedes absolvierte Modul erhält man ECTS-Punkte, pro Modul sind es in der Regel 6 – 9 ECTS Punkte, wobei im Hauptfach 18 ECTS-Punkte pro Semester erreicht werden sollen. Im gesamten Philosophiestudium an der LMU gibt es nur zwei verpflichtende Klausuren, die Teil der Module Logik und Wissenschaftstheorie sind. Alle anderen Punkte lassen sich frei erwählen, indem man aus einem breiten Angebot an Seminaren auswählt. Die Leistung, die ihr in diesen Seminaren in Form einer Hausarbeit, einem Essay und/ oder Referat erbringt ist mit ca. 9 ECTS Punkten zu dotieren, weil die zugehörige Vorlesung über diese Leistung abgeprüft wird (Dies variiert im Schnitt jedoch etwas).

Zu jedem dieser Seminare gibt es also eine Vorlesung passend zum Modul des Seminars, welche freiwillig besucht werden kann. Dieser Besuch ist aber sehr empfehlenswert, weil dadurch ein Überblick geschaffen wird. Philosophie wird größtenteils aus Interesse studiert, weshalb ich rate, möglichst viele verschiedene Veranstaltungen – auch extrakurrikulär – zu besuchen. So kann man nicht nur seine Leidenschaft für neue Themenbereiche entdecken, sondern baut sich so wichtige Brücken zwischen Bekanntem und Neuem auf, die sicherlich dem weiteren Lebensweg nicht abträglich sein werden. Vor allem zum Ende des Semesters hin wird euer Arbeitspensum sehr groß sein (wenn ihr wie ich gerne „vergesst“ sehr gut mitzulernen, was ich überhaupt nicht empfehlen kann! Gar nicht, tu es nicht, das rächt sich!) und ihr seid durch die Offenheit der Vorlesungen in eurer Zeiteinteilung freier.

Im Laufe des Studiums werdet ihr euch über das Themengebiet, das ihr mehrere Semester verfolgt, profilieren können. Deshalb keine Scheu, Seminare auch „nur“ aus Interesse zu besuchen. Auch ist euch die Reihenfolge, in der ihr die Module absolviert, freigestellt und ihr habt die Möglichkeit, euch euren Stundenplan, das Studientempo und den Inhalt relativ frei auszusuchen. Dennoch rate ich, den empfohlenen Modulsemsterplan, den ihr auf der Webseite der Philosophischen Fakultät findet, einzuhalten, da euch vor allem die Grundlagen für das weitere Studium sehr hilfreich sein werden. Doch auch hier eilt es nicht, alles auf Anhieb zu verstehen. StudiengangskoordinatorIn, deine zukünftigen KommilitonInnen oder die Fachschaft können dir besonders in den ersten Einführungsveranstaltungen weiterhelfen.

 

Die Anforderungen an Interessierte

Wenn ihr euch also für die angesprochenen Themen begeistern könnt und der Aufbereitung dieser offen gegenübersteht, gibt es im Folgenden einige Eigenschaften und Fähigkeiten, die meiner Erfahrung nach im Philosophiestudium von Vorteil sein können. Erstens und diese Eigenschaft finde ich am wichtigsten, ist der Wille, zu hinterfragen. Das Sich-nicht-zufrieden-geben-mit-Scheingegebenheiten ist elementar um auf den Grund von Fragestellungen vorzudringen und sich nicht durch klangvoll-schöne Worte oder Gewohnheiten von der Suche nach der Wahrheit und dem Guten, Schönen abhalten zu lassen. Seid ihr also kritisch, wollt genau wissen, über was ihr redet und seid ihr bereit, auch Positionen ernst zu nehmen, die euren diametral gegenüberstehen, solange diese gut begründet sind?

Kritisch sein ist die eine Seite der Medaille, die andere ist, angebrachte Kritik an die eigenen Ansichten annehmen zu können und sich durch die Beschäftigung mit ihr weiterentwickeln zu können. Ich weiß, dass es manchmal sehr schwierig sein kann, seine Haltung zu einer Fragestellung verändern zu müssen, weil man sie argumentativ nicht ausreichend verteidigen kann. Aber es ist ratsam zu lernen, dass es beim Philosophieren um das Finden der Wahrheit geht und das dieses Ziel wichtiger ist als das Halten seiner Stellung nur um diese nicht aufgeben zu müssen, in einer Argumentation zu „verlieren“. Denn das ist kein Verlust an sich, wenn ihr dadurch dem großen Ganzen näher kommt. So individuell ihr euer Studium und eure Ansichten gestalten könnt und so viele Freiheiten es gibt, wenn ihr vor einem Widerspruch in eurem Denken steht, muss dieser gelöst werden. Vielleicht bedeutet dies, das man sich weniger in den Mittelpunkt stellt, sondern eher seine Liebe zu etwas, das (fast) so alt ist wie der Mensch, der Philosophie.

Während des Studiums werdet ihr umfangreiche und anspruchsvolle Werke von großen PhilosophInnen lesen. Das bedeutet für euch, dass ihr eine Vorliebe für Lesen haben solltet und die Ausdauer, auch schwierigen Texten auf den Grund zu gehen und diese kritisch zu analysieren. In meinem ersten Semester habe ich angefangen Kants „Kritik der reinen Vernunft“ zu lesen. Lasst mich euch sagen, dass ich um zum Beispiel den Zeitbegriff darin zu verstehen, 8 bis 13 Stunden investiert habe. In Summa ist dieser auf 5 Seiten komprimiert (Wenn das ganze benötigte Vorwissen und die Spezifizierungen im Anschluss ausgelassen werden.) Das kann stellenweise etwas frustrierend sein, aber wann man dann das Gefühl hat, so eine These verstanden zu haben und sie auch noch Sinn macht, hat sich der Aufwand wirklich gelohnt. Nehmt euch Zeit und beißt euch durch (metaphorisch bitte, die Bücher sind nicht gerade wohlfeil) und denkt daran: kein Spezialist ist vom Himmel gefallen ohne sich etwas zu brechen!

Die berufliche Aussichten nach dem Studium

In gefühlten 98 % der Fälle, in denen man auf die Frage: „Und, was studierst du denn?“ (Oder Fragen mit ähnlicher Proposition) mit „Philosophie!“ antwortet, wird sofort eine Gegenfrage gestellt: „Ahaaa… … … und was macht man dann damit?“.

Natürlich ist diese Frage berechtigt, denn leider ist es schwer möglich ewig zu studieren, es muss also etwas folgen nach dem Studium. Ich habe inzwischen eine Standardantwort für Nicht-PhilosophiestudentInnen entwickelt oder Menschen, die ihr ablehnend gegenüberstehen, die ich euch an die Hand geben möchte.

Auffällig bei der Art und Weise, wie die Frage gestellt wird, ist, dass ihr ein gewisser Skeptizismus zugrunde liegt. Für viele Menschen sind Philosophen kauzige Personen, die sich in Elfenbeintürmen weltenthobene Konzepte überlegen, die so abstrakt sind, dass sie mit der Welt gar nichts mehr zu tun haben. Wenn ihr also jemanden trefft, der sehr zweifelnd am Sinn von Philosophie sein Dasein fristet, könnt ihr antworten: „Dieses Studium ist ein Selbstzweck,“ (dramatische Pause) „ich studiere Philosophie, um mich persönlich weiterzuentwickeln. Ich will die Welt verstehen, in der ich lebe und ich will sie beeinflussen. Jeder beeinflusst sie ein kleines Stück, aber ich will wissen, ob es zum Guten oder Schlechten ist, ob ich gerecht bin, ob ich überhaupt Vorbild sein kann oder ob ich für mich allein kämpfe. Die Philosophie ist nicht nur die Liebe zur Weisheit, sondern die Wissenschaft von allem. Das heißt, dass ich mich nicht wie die meisten anderen Studierenden auf ein Thema beschränke, sondern das große Ganze im Auge habe und in allen Wissenschaften, wenn ich das will, meine philosophische Bestimmung finden kann.

Wir haben auch engen Kontakt zu den modernen Wissenschaften und stehen im ständigen Austausch mit diesen, was wäre z.B. der moderne Raumbegriff ohne Physik? Ich musste mich entscheiden und ich habe mich für alles entschieden und für die Freiheit, immer wählen zu können.“ Aber das beantwortet freilich noch nicht die Frage. Manchmal reicht das oder die Person will dann diskutieren, und wer könnte schon eine solche Diskussion ablehnen? Gut, aus Höflichkeit kann man aber auch die Frage beantworten:

Denn generell ist es mit dem Studium von Geisteswissenschaften so, dass das Berufsfeld sehr weit gefächert ist und man entgegen einem spezifischem Studium (Lehramt, Zahnmedizin, Ingenieurswissenschaften etc.) keinen eindeutigen Beruf vorgegeben hat. Auch ist das Gebiet, in dem man einen gewissen Grad an Expertise erlangt, häufig nicht Teil von einem Berufsanforderungsprofil. Vielleicht kennt ihr in diesem Kontext den Witz vom Eklektiker, der bei der Agentur für Arbeit vorstellig wird. Der Sachbearbeiter freut sich und sagt: „Ausgezeichnet, der Stromkasten bei Müllers muss repariert werden, fragen Sie doch da an!“.

Es wird seltener der Fall sein, dass ausgebildete PhilosophInnen gesucht werden. Doch gibt es viele Institute und Gesellschaften, die sich mit der Philosophie beschäftigen, z.B. die Internationale Hegel-Gesellschaft e.V., Deutsche Gesellschaft für Philosophie e.V. und Europäische Gesellschaft für frühneuzeitliche Philosophie e.V. uvm.. Auch Zeitschriften für Philosophie wie Hohe Luft und Deutsche Zeitschrift für Philosophie suchen gelegentlich nach studierten PhilosophInnen. Dies sind Alternativen zur universitären Laufbahn und ich versuche zum Beispiel mir via deren Internetseiten einen Überblick über angebotene Stellungen und Profile zu verschaffen.

Immer wichtiger werden Zusatzkompetenzen wie EDV-Kenntnisse und Fremdsprachen für die beruflichen Möglichkeit ungeachtet der Fachrichtung. Da die meisten Universitäten in dieser Hinsicht ein gut aufgestelltes Angebot haben, empfehle ich frühzeitig seine Fühler in diese Richtung auszustrecken, es eröffnen sich dadurch auch viele Türen zum Beispiel für Praktika während des Studiums.

Neben dieses Möglichkeiten in Forschung und Publikationsmöglichkeiten der Philosophie beruflich treu zu bleiben, steht man mit seinem Abschluss vor einem offenen und flexiblen Markt. Das primäre Gut, dass man diesem anbietet, ist man selbst. Die Frage, die ich mir vor einer Bewerbung oder überhaupt stellen muss, sind: Was kann ich?

Was man als PhilosophiestudentIn kann ist argumentieren, mit Texten umgehen, sich präzise und gut auszudrücken und sich fundiert kritisch mit fast jedem Themenbereich auseinanderzusetzten. Analytisches Denken, eine Grundausbildung in Logik, Ausdauer und der Wille zu Verstehen sowie Durchsetzungsvermögen und Dialogbereitschaft sollten eine(n) AbsolventIn auszeichnen. In jeden Berufsfeld, in der diese Eigenschaften gesucht werden, ist ein(e) PhilosophiestudienabsolventIn gerne gesehen, solange ihr euch gut präsentiert und ihr auch offen für neue, zuvor unbedachte Wege, offen seid, findet ihr sicherlich einen Arbeitsplatz. Vorstellbar und relativ häufig durch ehemalige PhilosophiestudentInnen besetzt sind Stellungen in der Verwaltung, Verlägen, Bibliotheken, Politik usw..

Dieses Studium als Selbstzweck zu betrachten (wie auf der Website der Philosophischen Fakultät beschrieben) ist aus meinen vorherigen Ausführungen hoffentlich klar geworden, dass dieser Zweck nicht nur zum persönlichen Wachstum dient, sondern einen auch auf einen sich ständig wandelnden Arbeitsmarkt vorbereitet, der in Zeiten des Dienstleistungssektors auf der Suche nach abstrakten Fähigkeiten und Besonderheiten (also dem Sich-Abheben-Von-Den-Tausend-Anderen-Bewerbern) ist.

 

Der „Nutzen“ eines Philosophiestudiums

In den vorausgegangenen Ausführungen habe ich viel vom Selbstzweck, der Profilierung für den Arbeitsmarkt, die persönliche Entfaltung und Fertigkeiten wie Argumentation, Analytisches Denken und Kritikfähigkeit gesprochen. Zum Abschluss möchte ich euch kurz präsentieren, was sich nach einem Jahr Philosophiestudium für mich persönlich konkret verändert hat.

Abgesehen von den äußeren Veränderungen, die mit einem Umzug in eine neue Stadt und vor allem mit München gekommen sind, muss man sehr organisiert und selbstständig agieren, weshalb diese Eigenschaften verstärkt werden.

Besonders die Logik-Einheit am Anfang des Studiums hat mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen und Widersprüche in Diskussionen und argumentativen Texten zu erkennen.

Ich achte auf eine genauere Formulierung und habe in dieser doch recht kurzen Zeit neues Vokabular erlernt. Doch auch der ideelle Wert ist für mich sehr hoch, da ich sehr viel von meinen KommilitonInnen jeden Alters lernen konnte/ kann, welche über die verschiedensten Lebenswege zu ihrem Studium gelangt sind. Das Gesprächsklima ist sehr offen und ich musste schon die ein oder andere Einstellung aufgeben, weil ich sie nicht halten konnte, aber ich hatte fast nie das Gefühl, dadurch etwas verloren zu haben. In außeruniversitären Diskussionen hat sich mein „Bullshit“- Filter verfeinert, was wirklich sehr zeitsparend und nervenschonend ist. Überrascht war ich von meiner neu-entdeckten Liebe zur mathematischen Philosophie. Ich und mathematische Philosophie, wo ich gerade so das Mathe-Abitur mit einer Aktionspackung Gummibärchen überstanden habe!

Die schönste Überraschung ist für mich jedoch, dass ich trotz der Größe der Universität und des Lehrstuhls für Philosophie (welcher der größte in Deutschland und einer der renommiertesten ist) nie das Gefühl habe, ein anonymer Schattenwandler zu sein. Die ProfessorInnen schätzen gute Fragen und durch die vielen Seminare, an denen durchschnittlich 10-25 StudentInnen teilnehmen, habe ich produktiven persönlichen Kontakt zu verschiedenen Lehrkräften und somit viele kompetente AnsprechpartnerInnen. Summierend lässt sich sagen, dass ich nicht voraussehen konnte, wie gut und unerwartet sich mein Studium so weit entwickelt hat. Deshalb würde ich euch raten, vielleicht eine Vorlesung zu besuchen (keine Sorge, da fallt ihr in der Regel nicht auf), an den Schnupperstudium der Fachschaft teil zu nehmen (hierbei könnt ihr mit einem/ einer regulären PhilosophiestudentIn einen oder mehrere Tage „probestudieren“) oder zur Studienberatung eurer Wahl zu gehen. Unser Studiengangskoordinator an der LMU für Philosophie ist wirklich sehr freundlich, ihr müsst euch deshalb nicht scheuen, ein Beratungsgespräch mit ihm zu vereinbaren.

Auch Bücher zum Philosophiestudiengang sind zu empfehlen, oder die Kontaktaufnahme über soziale Medien; fast überall findet sich eine Gruppe der Studierendenschaft Philosophie. Doch sichert euch auch ab, ob diese tatsächlich von echten StudentInnen betrieben wird. Benjamin Franklin sagte bereits: „Glaubt nicht alles, was im Internet steht!“ (Quelle: Public Source 😉 ) .

Lasst euch von eurem Traum nicht abhalten und ich hoffe sehr, dass ihr, egal für was ihr euch entscheidet, euren Sinn findet und zufrieden sein werdet!

Alles herzlich Liebe,
Anna-Maria

 

Über den Autor

Anna-Maria Brandtner (23)
Studiengang: Philosophie im Hauptfach und Pädagogik im Nebenfach
Uni/Hochschule: Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
Regionalgruppe: –

 

22 Feb

Studiengang: Skandinavistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

De nord samtal! Nord samtaler! Den nord opkald! Der Norden ruft!

Das Studium der Skandinavistik ist für all diejenigen unter uns, die sich für den kühlen und geheimnisvollen skandinavischen Raum begeistern können. Wer sowohl die Kultur, als auch die Sprachen der Nordmänner erlernen möchte, wird sich im skandinavischen Institut der Uni Greifswald wohl fühlen!

Formales

Voraussetzung für eine Zulassung zum Studium am Institut für Fennistik und Skandinavistik ist die allgemeine Hochschulreife. Es bestehen zurzeit keine Beschränkungen und die Einschreibung erfolgt zum Wintersemester. Da Finnland genaugenommen ein nordisches Land ist, während für die drei anderen nordischen Länder, Schweden, Norwegen und Dänemark, die engere Bezeichnung Skandinavien existiert, unterteilt sich die nordische Abteilung in Greifswald in die Fennistik (Finnland) und die Skandinavistik (Dänemark, Norwegen und Schweden), jedoch befinden sich beide Teilstudiengänge im selben Institut.

Der Studiengang Skandinavistik beschäftigt sich mit den kulturellen, sprachlichen und räumlichen Aspekten der Länder des Skandinavischen Raums. Man erlernt im Laufe des Studiums zwei skandinavische Sprachen. Man kann selbst aus den Sprachen Dänisch, Norwegisch und Schwedisch zwei auswählen, die man lernen möchte. In diesen zwei Sprachen erreicht man eine relativ hohe Sprachkompetenz und ist in der Lage diese in mündlicher und schriftlicher Form anzuwenden.

Aber keine Sorge, die beiden Sprachen müssen nicht gleichzeitig belegt werden, sondern werden nacheinander erlernt. Zu Beginn des Studiums hat man sogar noch ein Semester lang das Modul „Altnordisch“, in dem man viel über die Geschichte Skandinaviens,  von den Wikingern bis zur Christianisierung, und sogar ein wenig Altisländisch lernt. Neben den beiden Sprachen, auf die ein großer Fokus gelegt wird, belegt man Vorlesungen in den Bereichen Sprach- und Literaturwissenschaft, sowie „Geschichte und Länderkunde Nordeuropas“.

Da es sich um einen 2-Fach-Bachelor handelt, hat man neben der Skandinavistik noch ein weiteres Fach (beispielsweise Kommunikationswissenschaft, öffentliches Recht, Musik oder Ähnliches) mit dem man den Abschluss „Bachelor of Arts“ erreicht.

Im Studium

Das Erlernen der Sprachen findet in einem kleinen Rahmen statt, der mehr an den Schulunterricht, als an die großen Vorlesungen der Universitäten erinnert. Das ist allerdings auch gut so; da die verschiedenen Sprachniveaus jeweils innerhalb eines Semesters erreicht werden sollen, ist es wichtig, dass jeder in den Sprachkursen zu Wort kommt, was bei einer zu großen Studierendenanzahl nicht möglich wäre. Normalerweise werden in den Sprachen drei Seminare pro Woche belegt. Hier ist natürlich auch Vokabeln pauken angesagt, wie man das auch aus der Schulzeit noch kennt.

Die restlichen skandinavischen Vorlesungen allerdings erinnern weniger an die Schulzeit, denn dort sind meist viele Studierende versammelt, die alle eifrig mitschreiben, denn ein großer Nachteil des Instituts ist es, dass keine Folien oder Lehrinhalte online gestellt werden. Wer also nicht zur Vorlesung kommen kann oder will, muss sich das Material bei seinen Kommilitonen besorgen, was zugegebenermaßen mehr als mühselig ist – und wer weiß ob der Andere auch alles Wichtige aufgeschrieben hat.

Daher ist einer der wichtigsten Punkte das Besuchen der Vorlesungen und Seminare!
Die Prüfungsleistungen erfolgen je nach Fach auf schriftlichem Wege, durch die typische Klausur; in mündlicher Form, was bei den Sprachen Sinn macht; und in Form von Hausarbeiten.

Das Schöne an dem Studiengang ist, dass man seine Sprachen selbst wählen kann und auch relativ viel Freizeit hat, die man allerdings hin und wieder für das Lernen „opfern“ muss; aber was wäre ein Studium ohne Lernen?
Wirklich besonders ist die fast schon familiäre Atmosphäre am Institut. Die Dozenten werden geduzt, denn so wird es auch in den skandinavischen Ländern gehandhabt und die Menge aller Studierenden ist relativ überschaubar. Es wird nicht passieren, dass irgendjemand auf dem Boden sitzen muss, weil kein Platz mehr frei ist und es kommt auch nur selten vor, dass ein Raum bis auf den letzten Platz gefüllt ist.

Zukünftiges

Viele Studierende legen ein Auslandssemester bzw. – jahr oder -praktikum ein, was von der Universität auch voll und ganz unterstützt wird. Es gibt Partneruniversitäten in den skandinavischen Ländern die jedem Studierenden gute Möglichkeiten bieten. Hierfür gibt es auch eine spezielle Studienberatung, die den Studenten mit Rat und Tat zur Seite steht. Wie gesagt, es ist ein sehr familiäres Institut.

Auch den Master kann man in Greifswald machen. Hier legt man den Schwerpunkt auf skandinavische Sprachwissenschaft oder neuere skandinavische Literaturen mit der Möglichkeit weitere Fremdsprachen des nordischen Raums zu erlernen (z.B. Neuisländisch).

Mein persönliches Fazit

Das Greifswalder Institut ist besonders stolz auf das regelmäßig stattfindende Festival „nordischer Klang“, welches das größte nordische Kulturfestival außerhalb des Nordens ist. Es ist eine schöne Atmosphäre und eine nette Abwechslung zu dem zweiten Bachelor Fach, in dem die meisten viel größere Veranstaltungen besuchen werden, in denen der Einzelne leicht untergehen kann. Das Institut vermittelt die Wärme und Offenheit der nördlichen Länder auf eine charmante Art.

 

Über den Autor:

Yvonne Thiele (25)
Studiengang: Kommunikationswissenschaft und Skandinavistik
Uni/Hochschule: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Regionalgruppe: Berlin

„Mir gefällt am Studienkompass, dass er es jungen Menschen ermöglicht ihr Potential auszuschöpfen und neue Wege zu gehen, die sie alleine nicht gegangen wären.“