06 Jun

Studiengang: Humanbiologie in Greifswald (B.Sc. )

Die Schnittstelle zwischen der modernen Medizin und der traditionellen Biologie bildet wohl die biomedizinische Forschung. In Greifswald wird dieses Fachgebiet durch den Studiengang Humanbiologie (Bachelor und Master) repräsentiert.

Aufbau des Studiums

In den ersten zwei Semestern wird das Grundstudium absolviert, in dem die allgemeinen Grundlagen aller klassischen Naturwissenschaften wiederholt und erweitert werden. Dazu zählen die Fachbereiche experimentelle Physik, anorganische und organische Chemie, Zellbiologie und Statistik. Im zweiten Studienjahr werden allgemeine Bereiche der Biologie, wie z.B. Zoologie und Evolution vertieft. Zusätzlich beginnt das Hauptstudium und Module wie Immunologie, Virologie, Mikrobiologie und Genetik werden vertieft.

Alle Grundmodule werden in den Semesterferien und teilweise im Semester durch Praktika ergänzt.

Im letzten Jahr des Bachelors können dann die individuellen Vertiefungen gewählt werden. Hier kann man sich für Module entscheiden, die bereits absolvierte Module ergänzen oder man wählt einen komplett neuen Fachbereich wie z.B. Pharmazie, Neurowissenschaften, Rechtsmedizin oder (im kommenden Jahr neu) Parasitologie. Auch werden die gewählten Module durch Praktika und Seminare ergänzt. In den Seminaren wird den Studierenden auch zum ersten Mal die richtige wissenschaftliche Publikation näher gebracht. Das letzte Jahr bereitet also zunehmend auf die eigenständige Arbeit im Labor und die Bachelorarbeit vor.

Das sechste Semester besteht hauptsächlich aus der Bachelorarbeit und weniger aus Vorlesungen.

Allgemeines

Im Großen und Ganzen ist das Studium an der Universität Greifswald sehr zu empfehlen, da es die Studierenden gut in den Grundlagen und in den Vertiefungen der biomedizinischen Forschung ausbildet. Zusätzlich hat man aber auch die Möglichkeit im letzten Studienjahr das Studium individueller zu gestalten, obwohl dies in den Naturwissenschaften eher selten der Fall ist.

Persönlich würde ich zukünftigen Studierenden den Rat geben, sich trotz der vielen Praktika, eine HiWi Stelle (studentische Hilfskraft im Labor) zu suchen. Die Praktika in dem Studium sind meist gut durchdacht und man lernt viele Methoden kennen, jedoch ist das nicht mit der Arbeit in einem richtigen Forschungslabor zu vergleichen, denn erst dort lernt man den eigentlichen Forschungsalltag erst richtig kennen.

Außerdem gilt es noch zu erwähnen, dass das Studium der Biologie viel Lernaufwand erfordert. In der vorlesungsfreien Zeit verbringt man seine Zeit demnach viel zu Hause und/oder in der Bibliothek, um zu lernen. Wenn man sich also nicht sicher ist, was man studieren möchte und einfach nur mit dem Gedanken spielt Biologie zu studieren, weil es in der Schule ganz nett war, sollte man sich das noch einmal überlegen. Sicher, es gibt Fächer die wesentlich schwerer sind als die (Human-)Biologie, jedoch verbringt man seine Semesterferien mehr im Labor, als bei den Freunden in der Heimat. Hier ist also nicht nur Spaß am Lernen, sondern auch Leidenschaft und Interesse an dem Fach und der biomedizinischen Forschung gefragt.

Ist das Interesse und die Leidenschaft an der Biologie und der Medizin gegeben, ist das Studium perfekt geeignet und man kann sich auf 3-5 tolle Jahre in einer wunderbaren kleinen Stadt freuen.

Und mit etwas Glück bekommt man über die Jahre auch die Gelegenheit gute Kontakte zu knüpfen, um anschließend den Traumjob, die Promotionsstelle oder gleich beides zu bekommen.

Über den Autor:

Paula Büttner (24)
Studiengang: B.Sc. Humanbiologie
Uni/Hochschule: Universität Greifswald
Regionalgruppe: –

16 Mai

Studiengang: Biologie an der Uni Hamburg

Biologie – die Wissenschaft für Leute, die kein Mathe können?

Die Wissenschaft ist ein spannendes und großes Feld. In der Schule haben wir meistens nur Biologie, Chemie, Physik und Mathe. Wenn ihr später in diesen Bereich wollt, sollte euch erstmal klar sein, dass ihr euch nie nur mit einem der Fächer beschäftigen werdet. Wer Biologie verstehen will, braucht viel Chemie und ja auch zumindest ein Grundverständnis von Physik und Mathe (da vor allem Statistik). Was mir vor meinem Studium noch nicht bewusst war ist, wie viele spezialisierte Ausbildungen es gibt. Wenn Ihr euch allgemein für den Bereich interessiert, guckt auch gerne mal bei „Molecular Life Science“ und „Materialwissenschaften“ rein. Einige meiner Kommilitonen haben, bevor sie ins Studium gegangen sind, eine Ausbildung zur Technischen Assistenz (TA) gemacht. Ich glaube, dass es ein großer Vorteil ist eine Ausbildung im Vorfeld in Betracht zu ziehen. Die ausgebildeten TAs hatten es im Studium leichter, wussten welche Bereiche für Sie passen und konnten oft das Studium verkürzen. Nebenbei konnten sie weiterhin in Betrieben arbeiten und Berufserfahrung sammeln.

Euch sollte bewusst sein, dass es zwar möglich ist, nur einen Bachelor Abschluss zu machen, aber die Jobs rar sind. Die Erfahrung zeigt, dass die Leute mit einer abgeschossenen Ausbildung, den Bacheloranten oft vorgezogen werden. Sie haben schließlich mehr Erfahrung im Labor. Ihr werdet also wahrscheinlich auf einen Master hinarbeiten – das bedeutet 5 Jahre Ausbildung, es lohnt sich also genauer zu recherchieren, was auf euch zukommt.

Nun aber mal zu dem, was euch interessiert – wie ist das Studium denn jetzt so?

Die ersten zwei Semester sind für die Basics da. Chemie, Physik, Mathe und da müsst ihr durch. Manchmal hört man, dass die Unis damit „sieben“ wollen, aber ganz so schlimm ist es nicht. Ich würde behaupten, dass jeder die Prüfungen bestehen kann, man muss halt nur lernen. Das Gefühl, dass ein Professor wollte, dass die Studenten nicht bestehen, ist bei mir nie aufgekommen. Der Campus an der Uni Hamburg ist für die Biologen leider etwas fragmentiert und gerade in den ersten Semestern werdet ihr etwas pendeln müssen. Das Hauptzentrum ist in Klein Flottbek und hier seid ihr etwas ab von dem Rest der Hamburger Studenten, was Vor- und Nachteile hat. Biologie ist ein weites Feld und ihr werdet euch mit Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien beschäftigen müssen. Das bedeutet auch dafür offen zu sein, Tiere aufzuschneiden, um ein Verständnis von den Organen zu bekommen, durch Wälder zu gehen und Pflanzen zu bestimmen, bis hin zum Formeln lernen, um biochemische Stoffwechselwege zu verstehen. Egal, ob ihr am Ende Strukturanalysen von Proteinen in einem Labor macht oder Gutachten für den Naturschutz schreibt – alle müssten mal lernen, was der Unterschied zwischen einem Tag- und einem Nachtfalter ist. Wenn ihr die ersten vier Semester hinter euch habt, könnt ihr anfangen euch zu überlegen, in welchen Bereich ihr wollt und sucht euch eine Arbeitsgruppe für die Bachelorarbeit. Hier liegt es oft an euch, wie schnell ihr fertig werdet. Andere Unis scheinen sehr genaue Vorgaben und strenge Fristen zu haben, aber an der Uni Hamburg muss man selber die Disziplin haben, wenn man das schnell durchziehen will.

Ihr habt euren Abschluss in der Tasche, was jetzt?

Da ich selber noch am „Mastern“ bin, kann ich es euch auch nicht genau sagen. Eine Sache, die euch bewusst sein sollte ist, dass die meisten Jobs auf dem Markt für die technischen Berufe sind. Das sind dann Jobs in der Mikrobiologie und alles was mit Proteinen/ Enzymen zu tun hat. Es gibt natürlich immer Jobs für Ökologen, Pflanzenphysiologen etc., aber je kleiner der Markt, desto mehr müsst ihr euch von der Masse abheben. Taxifahrer müsst ihr trotzdem nicht werden, aber seid immer bereit etwas Neues zu lernen.

Mir hat das Studium bis jetzt sehr viel Spaß gemacht, natürlich gibt’s immer eine Prüfung, die einem schwer fällt oder einen Kurs, durch den man sich etwas pushen muss, aber das Feld gefällt mir super und ich würde es definitiv weiterempfehlen. Meine Dozenten waren immer hilfsbereit und die meisten haben sich auch die Zeit genommen, wenn man mal Fragen hatte, die über die Vorlesung hinaus gingen.

Ein letzter Hinweis, den ich gerne allen mit auf den Weg geben möchte: Behandelt das Studium wie einen normalen Job mit 8 Stunden. Ihr werdet mal lange Tage haben, wo ihr den ganzen Tag in der Uni seid. Aber nutzt die kurzen Tage, an denen ihr nur ein paar Vorlesungen habt und bereitet euch schon am Anfang des Semesters auf die Prüfungen vor. Ihr erspart euch so viel Stress, wenn ihr kontinuierlich an der Stange bleibt.

 

Über den Autor:

Lars Brandes (27)
Studiengang: Biologie
Uni/Hochschule: Universität Hamburg
Regionalgruppe: –