10 Sep

Physikstudium, und dann?

Wenn man mit dem Gedanken spielt, Physik zu studieren, steckt dahinter oft der Wunsch, anschließend Physiker zu werden. Aber was genau hinter diesem ominösen „Physiker“ steckt, bleibt oft unklar, auch wenn man bei (Studien-) Beratungen nachfragt. Fragen wie „Was kann man als Physiker später eigentlich machen?“ oder auf „Wo kann ich anschließend arbeiten?“ werden auch noch während des Studiums von Professoren, Doktoranden und Studenten aus höheren Semestern leichthin mit „Alles.“ beziehungsweise „Überall.“ beantwortet.
Wie unbefriedigend diese Antworten für viele sind, wurde mir in meinem dritten Mastersemester, während meiner Masterarbeit bewusst, als ein Auszubildender der Arbeitsgruppe mir genau diese Fragen stellte, da er überlegte, nach seiner Ausbildung ein Physikstudium zu beginnen.
Dass diese Fragen zu Beginn, sprich während des Bachelorstudiums, nur im Hintergrund präsent sind, kann man dadurch gut verstehen, dass man in der Physik mit „nur“ einem Bachelor wenig anfangen kann, da meistens mindestens ein Master erwartet wird (zumindest wird einem dies vermittelt). Aber was fängt man nun mit einem Masterabschluss in Physik an? Hier stellen sich zwei wesentliche Fragen, die aber eng miteinander verknüpft sind: Promotion, ja oder nein? Wissenschaft oder Wirtschaft?


Doch was verbirgt sich hier hinter den Begriffen Promotion, Wissenschaft und Wirtschaft und warum hängen sie zusammen?
Promovieren wird oft auch als „seinen Doktor machen“ bezeichnet und, wie es diese Formulierung schon vermuten lässt, ist der Vorgang zur Erlangung eines Doktortitels. In der Physik heißt dies, dass man in der Regel drei bis fünf Jahre in einer Arbeitsgruppe an einer Universität forscht. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, in Unternehmen und Forschungseinrichtungen (Max-Planck-Institut, Forschungszentrum Jülich…) zu promovieren, wobei man immer einen Doktorvater an einer Universität hat.
Als Arbeit in der Wissenschaft wird bei einem Physiker das Forschen an einer Universität oder einem Forschungsinstitut als wissenschaftlicher Mitarbeiter, „Postdoc“ oder (Junior-)Professor bezeichnet.
Die Arbeit in Unternehmen hingegen wird als arbeiten in der Wirtschaft bezeichnet, wobei es egal ist, ob man in der Forschungsabteilung oder anderswo arbeitet und ob das Unternehmen überhaupt etwas mit Physik zu tun hat.


Hiermit wäre die Frage geklärt, was unter den drei Begriffen verstanden wird, bleibt noch die Frage, nach dem Zusammenhang.
Eine Promotion bedeutet, dass man für die Dauer von dieser weiter in der Wissenschaft tätig ist. Zwar kann man auch ohne Promotion in der Wissenschaft arbeiten, allerdings findet man dies so gut wie gar nicht und die Vorgaben zur Erlangung eines Doktortitels verlangen wissenschaftliche Veröffentlichungen, sodass ein wissenschaftsnahes Arbeiten auch hier unumgänglich ist. Zieht es einen in die Wirtschaft, so sollte man auch über eine Promotion nachdenken. Zwar ist dies für viele Stellen nicht not-wendig, andererseits ist sie vor allem im Bereich der Forschung und Entwicklung gerne gesehen und Unternehmen erkennen die Promotionszeit durchaus auch als Berufserfahrung an. Hier hilft ein Blick auf die interessanten Stellen und deren Anforderungsprofil.


Aber was macht nun ein „Physiker“?


In der Wissenschaft, auch während der Promotion wird fokussiert auf die Grundlagen oder Anwendungen geforscht. Der theoretische Physiker verbringt hierbei seine Zeit fast ausschließlich vor dem Bildschirm, dabei es gilt Modelle zu entwickeln und konkrete Vorhersagen mittels Simulationen zu treffen. Eine Berechnung kann hierbei durchaus Tage bis Wochen dauern, selbst auf einem modernen Supercomputer. Daneben fallen noch Besprechungen mit der Arbeitsgruppe und den Kooperationspartnern, Literaturrecherche, das Schreiben von Veröffentlichungen und das Erstellen von Konferenzbeiträgen an, sofern hierfür Ergebnisse vorliegen. wird zusätzlich in der Regel ein Beitrag für
die Lehre verlangt, sprich das Halten von Vorlesungen und Übungen, sowie das Betreuen von Praktika und Bachelor- oder Masterarbeiten. Das Schreiben der Dissertation (Doktorarbeit) kommt hinzu, sobald genügend Ergebnisse vorliegen, wobei dann oft die Arbeitszeit in der Forschung stark verringert wird.
Diese Aufgaben kennt auch der Experimentalphysiker, wobei die meisten nicht so viel Zeit vor dem
Bildschirm verbringen. Sitzt er doch vor dem Computer, so geht es um die Planung von Experimenten
inklusive (kleinerer) Berechnungen für die Komponenten und zu möglichen Ergebnissen, die Bestellung
der Komponenten, das Programmieren von Geräten und das Auswerten der gewonnenen Daten. Ansonsten
hält er sich viel im Labor auf, welches sich je nach Forschungsgebiet stark unterscheidet, von riesigen Hallen mit Teilchenbeschleunigern über Reinräume und stockfinstere Labore bis hin zur Polarstation oder der trockensten Wüste der Erde. Hierbei ist der Griff zum Schraubenzieher, zum Lötkolben und wenn einmal gar nichts mehr hilft, auch zum Hammer Alltag.
Es gibt aber auch Experimentalphysiker, die wie ihre theoretisch arbeitenden Kollegen kaum was anderes
als einen Bildschirm sehen. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn zur Forschung Daten aus
großen Experimenten verwendet werden, bei denen die Anwesenheit vor Ort keinen Sinn hat oder
nicht möglich ist, man denke an Teilchenbeschleuniger wie den LHC oder XFEL, Teleskope oder
Satelliten.
Nach der Promotion kommt zu diesen Aufgaben noch das Einwerben von Forschungsgelder dazu, was
oftmals mit dem Schreiben von Anträgen und Berichten einher geht. Teilweise bekommt man auch
innerhalb der Arbeitsgruppe die Verantwortung für einen Teilbereich bzw. ein Forschungsprojekt,
was Personalverantwortung bedeutet.
Mittels einer Habilitation kann später eine Professur angestrebt werden. Mehr und mehr gibt es auch
in Deutschland Juniorprofessuren, welche ohne eine Habilitation auskommen, sodass bereits recht
früh eine kleine, mehr oder weniger selbstständige, Arbeitsgruppe geleitet werden kann. In diesem
Fall, egal ob Junior- oder Vollprofessur, bleibt weniger Zeit zum selbst Forschen, stattdessen ist Verwaltung
der Gruppe (Geld, Personal, Öffentlichkeitsarbeit, etc.) und die Unterstützung der Doktoranden/
Postdocs bei ihrer Forschung angesagt.


In der Wirtschaft ist die Antwort auf die Frage nach dem „Was kann ich machen?“ wirklich „Alles“.
Während theoretische Physiker oft bei Banken, Versicherungen, o.Ä. Modelle entwickeln und in IT-Unternehmen
ihre Programmiererfahrung nutzen, findet der Experimentalphysiker eher in der Forschungs-
und Entwicklungsabteilung, in der Qualitätskontrolle und Sicherung oder im Vertrieb eine
Anstellung, wobei dies nur eine grobe Zuordnung ist. Je nach Stelle treten Physiker dabei in Konkurrenz
zu Mathematikern, Informatikern, Ingenieuren, Wirtschafswissenschaftlern, uvm. Dabei profitiert er
davon, dass ihm aufgrund seines Studiums unterstellt wird, dass er ein „Allrounder“ ist, sich schnell in
neue Themen einarbeiten kann und sehr gute Problemlösungsfähigkeiten besitzt, da er diese systematisch
angeht. Dies hat zur Folge, dass Physiker, vor allem mit einer Promotion, recht schnell Personalverantwortung
bekommen (können), was allerdings auch bedeutet, dass weniger und weniger das eigentliche
physikalische Wissen aus dem Studium gefragt ist.
So vielfältig wie die Unternehmen in Deutschland sind, so vielfältig sind auch die Berufe, die mit einem
Studienabschluss in der Physik möglich sind, und die Einschränkung auf Deutschland gibt es aufgrund
der soliden Englischkenntnisse für einen Physiker nicht. Diese Feststellung ist für viele ein wenig unbefriedigend
(von diesem Beitrag wurde vermutlich etwas Handfesteres erwartet), aber sie ist meiner Erfahrung nach auch zutreffend. Vom Quantenphysikstartup über mittelständische Unternehmen und internationale Großkonzerne hin zu Verlagen, Museen und Ministerien, überall findet man Physiker und auch in der Politik sind sie gut vertreten. Abseits der typischen Tätigkeiten für Physiker erkennt man oft gar nicht mehr, dass jemand ein Physikstudium hinter sich hat. Aber ist das nicht gerade einer der Vorteile eines Physikstudiums? Die Tatsache, dass man sich nicht auf ein Berufsbild festlegen muss und sogar noch nach etlichen Jahren im Beruf frei und qualifiziert ist, den Beruf zu ergreifen, der einem
gerade am meisten Erfüllung bietet?
Zum Schluss noch ein paar erfreuliche und beruhigende Zahlen:
Laut den Zahlen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Bundesagentur für Arbeit beträgt die Arbeitslosenquote für Physiker (gemäß der Definition der der Bundesagentur für Arbeit) nur 2,9% (Stand Mai 2018), was einer Vollbeschäftigung entspricht. Hinzu kommt, dass die Anzahl der offenen Stellen wächst, die der arbeitssuchenden Physiker hingegen sinkt.

04 Jul

Studiengang: BWL an der WWU Münster

UND WAS STUDIERST DU?

Wenn man auf die Frage: „Und was studierst du?“ mit BWL antwortet, hat man bei den meisten schon seinen Ruf weg.
„Weißt du etwa nicht was du machen möchtest? Was lernt man denn da? Was kann man damit später anfangen?“
sind oft die Rückfragen. Schnell wird man in eine Schublade zu Anzug oder Hemdträgern gesteckt, die nur das große Geld im Kopf haben. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.

Meiner Meinung lernt man auch manche Dinge die nicht grade unrelevant für das „echte“ Leben sind. Man bekommt zumindest schon mal grob mit, wie das mit den Aktien funktioniert, und wie man Geld clever anlegt. Das hilft einem vielleicht später von dem ein oder anderen Bankberater nicht übers Ohr gezogen zu werden, und einige Dinge eher zu hinterfragen.

 

DAS STUDIUM

Zugegebenermaßen bin ich schon etwas voreingenommen in mein Studium gestartet. Nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau wusste ich grob, was auf mich zukommen wird. Worte wie „Abschreibungen, Verbindlichkeiten und Vorsteuer“ kannte ich schon und unter den Fächern wie Marktforschung, Buchhaltung und Finanzierung konnte ich mir etwas vorstellen. Auch wenn der Stoff aus der Berufsschule, der dort Wochen lang mit 87.264 Arbeitsblättern und mindestens doppelt so vielen Gruppenarbeiten in uns eingeprügelt wurde, vom Prof auf einer Folie abgehandelt wird, hat es etwas geholfen, alles schon mal gehört zu haben. Ich bin mir sicher, dass sich das in den kommenden Semestern noch ändern wird. Man wird viele Dinge lernen, die man direkt nach der Klausur verdrängt, und auch nie wieder brauchen wird, aber mal ganz ehrlich, das ist nicht nur bei BWL so ?
Die Klausuren sind sehr unterschiedlich aufgebaut, von 30 Min bis 2 Stunden ist alles dabei. Ebenso ist es oft eine Mischung aus Multiple Choice und Aufgaben, in denen man ganze Texte schreiben muss. Man kann ganz frei entscheiden, zu welchen Klausuren man sich zum Ende des Semesters anmelden möchte, und sich auch bis kurz vorher wieder abmelden. Wenn einem alles über den Kopf wächst, kann man Klausuren auch in das nächste Semester schieben und diese dann an Pfingsten, oder kurz vor Weihnachten schreiben. Mit Klausuren muss man sich anfreunden, denn in dem Studiengang BWL in Münster werden so gut wie keine Hausarbeiten geschrieben.

MÜNSTER

Nach der Frage WAS man studiert, ist die zweite Frage häufig WO. Seit Oktober ist meine Antwort darauf Münster. Und ich liebe es dort. Auch wenn es nicht meine erste Wahl war, bin ich jetzt, ein Semester später, super glücklich dort gelandet zu sein. Von Anfang an stand für mich fest, ich will weg aus Frankfurt. Nicht etwa, weil ich es dort öde finde, einfach um auf eigenen Beinen zu stehen. Und ich habe diese Entscheidung in keinem Moment bereut.

Für mich, die aus einer Großstadt wie Frankfurt kommt, war es eine Verkleinerung. Münster ist mit seinen 300.000 Einwohnern (davon ca. 50.000 Studenten) schnuckelig und hat meiner Meinung nach trotzdem alles was man braucht. Und das i-Tüpfelchen, man kann überall mit der Leeze (Fahrrad) hinfahren.

Neben den Vorlesungen gibt es noch viele weitere Angebote an der Uni. Von verschiedensten Initiativen, bei denen man sich engagieren kann, über Hochschulsport bis hin zum wöchentlichen Uni-Kino ist für jeden etwas dabei! So ist man nie allein und findet ohne Probleme neue Freunde.

Der Aasee mitten in der Stadt lädt im Sommer zum Grillen ein, und der Kanal eignet sich super, um mal ins kühle Nass zu hopsen. Auch das Nachtleben kommt hier nicht zu kurz, bei so vielen Studenten findet immer eine Party statt!

Ich hoffe, ihr könnt euch nun einen kleinen Eindruck von Münster und dem BWL-Studium dort machen.  Vielleicht sieht man den ein oder anderen hier demnächst!

Falls ich mit diesem Beitrag nur noch weitere Fragen aufgeworfen habe, könnt ihr euch gerne bei mir melden.

Liebe Grüße
Regina

 

Über die Autorin:

Regina Gaulrapp (23)
Studiengang: Betriebswirtschaftslehre B.A.
Hochschule: Westfälische Wilhelms Universität
Regionalgruppe: Nord

27 Jun

Studiengang: IT, Management and Innovation (M.Sc.)

IT, Management und Innovation studieren an der Jönköping University

Informatik muss immer etwas mit programmieren zu tun haben? Nein! An der Jönköping University wird Informatik an der Wirtschaftsfakultät gelehrt. Deshalb hat der Studiengang auch eher wenig mit stundenlangem Code verfassen zu tun, sondern hat mit der Struktur von Informationen, dem Werdegang von CIOs oder der Integration von bahnbrechenden Innovationen zu tun. Schweden hat viele revolutionäre Unternehmen vorzuweisen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Universitäten ihre Studenten zu Entrepreneuren erzieht und zeitgeistliches Denken stark unterstützt. Als eine bekannte Business School, ermöglicht es die Fakultät den Studenten, ihre Fähigkeiten in vielen verschiedenen Bereich auszuüben und fördert den aktiven Austausch mit Unternehmen, um die Mitarbeiter von Morgen auszubilden.

Studiengangsvorstellung

IT, AI, IoT, Machine Learning alles Begriffe die neuerdings in allen möglichen Gebieten ihre Anwendung finden. Doch nur selten kann der Erzählende wirklich erklären, was es damit auf sich hat oder warum das so wichtig ist. In meinem Master ist das anders. Es treffen circa 30 Studenten aus den verschiedensten Teilen der Welt mit noch unterschiedlicheren Studienhintergrund aufeinander. Allein diese Kombination macht das Studium und die zugehörigen Gruppenarbeiten so spannend. Gemeinsam geht es darum Projekte zu entwerfen, kulturelle Hindernisse zu überwinden und den Austausch – auch über die verschiedenen Masterprogramme hinweg – zu unterstützen. Während viele andere Studiengänge für einen Master of Science ein Informatikstudium voraussetzen, konnte ich mich auch „nur“ mit einem Bachelor of Arts in BWL (Schwerpunkt Finanzen) bewerben. Wichtige Voraussetzung ist fließendes English in Schrift und Sprache.

Studiumsverlauf

Die Kombination aus „Business“ und „IT“ ist nicht unbedingt neu und wird in Deutschland oft mit „Wirtschaftsinformatik“ gleichgesetzt. In diesem Studium liegt der Schwerpunkt jedoch nicht auf der Informatik, die oft mit Computer Science gleichgesetzt wird, sondern auf der Informatik, die die Verteilung und Architektur von Informationen beschreibt. Es geht um die Gestaltung von Informationsabläufen, einer Unternehmensarchitektur, die barrierefreien Informationsfluss unterstützt, und dem (Un-)Verständnis zwischen Kunden, Abteilungen, Chefs und Mitarbeitern.

Während das Studium zu Beginn die Grundzüge von Innovationsmöglichkeiten, Zusammenarbeit von unterschiedlichen Kulturkreisen und Projektmanagement lehrt, wird es schnell praxisbezogen und lässt den Studenten viel Freiraum. Jedes Fach wird von mindestens einer Gruppenarbeit begleitet (die immer in unterschiedlichen Zusammensetzungen passieren soll), sodass der Austausch und der Umgang untereinander gefördert werden. Dies kann manchmal sehr herausfordernd sein, bietet aber immer die Möglichkeit über den eigenen Tellerrand zu schauen und andere Sichtweisen umzusetzen.

Anders, als beispielsweise in Deutschland, ist das Semester in zwei Teile geteilt, mit jeweils zwei Fächern. Der erste Teil beginnt Ende August und verläuft bis Mitte Oktober. Danach gibt es eine Prüfungsphase. Ebenso verläuft es von November bis Weihnachten (analog im Sommersemester). Ebenfalls anders als in Deutschland ist, dass das Sommersemester bereits Mitte Januar beginnt. Allerdings haben die Sommerferien eine große Bedeutung in Schweden, sodass die Monate Juni bis Ende August zur freien Verfügung stehen.

Die Einzigartigkeit des Studiengangs

Die Uni bietet ein zweijähriges Programm, welches besonders im zweiten Jahr individuell gestaltet werden kann. Zur Wahl steht im dritten Semester ein Praktikum, ein Auslandssemester (beinahe 350 Partneruniversitäten) oder Wahlfächer in Jönköping. Auch die Masterarbeit kann alleine oder im Team, vor Ort oder überall auf der Welt, mit oder ohne Unternehmen geschrieben werden.

Einzigartig macht das Studium seine Breite, die Vielfalt an Themen und bekannte Dozenten in dem Gebiet „Information Systems“. Wer also Lust hat sich dem Bereich Informatik von einer anderen Seite zu nähern, seinen Horizont mit einem Auslandsaufenthalt zu vergrößern und das Studentenleben kennen lernen möchte, der ist hier richtig.

 

Über den Autor:

Svenja Perret (24)
Studiengang: Betriebswirtschaft Dual (B.A.) / IT, Management and Innovation (M.Sc.)
Uni/Hochschule: Hochschule München / Jönköping University
Regionalgruppe: München

20 Jun

Studiengang: Diplom-Rechtspflege (FH) und der Beruf: RechtspflegerIn


„Was studierst du?“

„Rechtspflege.“

„Ah. Arbeitest du dann im Krankenhaus?“

„Nein.“

Das ist die wohl typischste Reaktion von Menschen, die noch nie etwas vom Studiengang Rechtspflege und dem dazugehörigen Beruf der Rechtspflegerin und des Rechtspflegers gehört haben.

Entgegen der ersten Annahme hat Rechtspflege nichts mit einem Pflegeberuf in Pflegeheimen oder Krankenhäusern zu tun. Im Grunde sind wir davon ziemlich weit entfernt.

Wer sich für juristische Fragestellungen interessiert, aber von dem Umfang und der Länge eines Jurastudiums abgeschreckt ist, findet womöglich mit dem dualen Studium der Rechtspflege genau den richtigen Weg!

Der Beruf des Rechtspflegers

Rechtspfleger arbeiten zumeist bei Gerichten aber auch bei Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland. Nur an das Gesetz gebunden entscheiden Rechtspfleger unabhängig wie ein Richter. Man könnte den Rechtspfleger auch als „kleinen Richter“ beschreiben. Rechtspfleger arbeiten jedoch nicht, wie auch oft angenommen, dem Richter zu. Sie arbeiten unabhängig von Richtern in ihrem eigenen Aufgabengebiet. Und das ist ganz breit gefächert! Früher wurden die Aufgaben des Rechtspflegers von Richtern wahrgenommen. Seit dem zweiten Weltkrieg wurden diese Aufgaben nach und nach auf Rechtspfleger übertragen.

Als Rechtspfleger ist man auf Landesebene verbeamtet. Das heißt, man kann innerhalb eines gesamten Bundeslandes versetzt werden, um dort an den Behörden zu arbeiten.

Im Gegensatz zu den Volljuristen (Richter und Staatsanwälte) werden Rechtspfleger fachjuristisch ausgebildet. Entscheidungen werden nicht in Urteilen gefällt, sondern zumeist in Beschlüssen. Welche Aufgaben der Rechtspfleger genau übernimmt, steht im Rechtspflegergesetz.

Zu den Aufgaben können beispielsweise gehören:

⁃        Eintragung von neuen Eigentümern von Grundstücken in das Grundbuch

⁃        Erteilung eines Erbscheins (Nachweis, wer von wem beerbt wird)

⁃        Führung des Handels- und Vereinsregisters (dies ist ein Register, in welches alle Vereine, welche die Abkürzung „e.V.“ führen, eingetragen werden)

⁃        Durchführung der Zwangsversteigerung von Grundstücken (Stichwort: „zum ersten, zum zweiten, zum dritten“ – nur ohne Hammer)

Aber auch im Familien-, Vormundschafts- und Betreuungsrecht findet man Rechtspfleger. Ebenso wie im Recht der Zwangsvollstreckung und Kostenfestsetzung. Rechtspfleger begleiten den Großteil von Insolvenzverfahren und sind bei den Staatsanwaltschaften für die Vollstreckung von Freiheitsstrafen zuständig. Dies ist aber nur ein Teil der Aufgaben, welche ein Rechtspfleger wahrnehmen kann.

Das Studium

Das dreijährige Studium wird an landeseigenen (Fach-)Hochschulen durchgeführt. Da es sich um ein duales Studium handelt, muss man sich in der Regel zwischen einem und einem halben Jahr vor Studienbeginn bei dem Oberlandesgericht seines Wunschbezirkes bewerben. Die Auswahl, ob man zum Studium zugelassen wird oder nicht, trifft im Bewerbungsverfahren das Oberlandesgericht. Eine direkte Bewerbung bei der Hochschule ist nicht möglich und, durch das Auswahlverfahren bei dem jeweiligen Oberlandesgericht, auch nicht notwendig.

Später im Studium wechseln sich Theorie- und Praxiszeiten ab. Jede Hochschule hat ein eigenes Modell, wie lang diese Phasen im Einzelnen sind.

Das Studium beinhaltet (fast) alle Fachgebiete, auf welchen der Rechtspfleger nach Ende des Studiums arbeiten könnte. In Vorlesungen wird einem Zivilrecht, Strafrecht und öffentliches Recht ebenso beigebracht wie Grundbuchrecht, Gesellschaftsrecht, das Recht der Kostenfestsetzung und Zwangsvollstreckungsrecht. Das Studium ist nicht so umfassend im Zivil- und Strafrecht wie ein Jurastudium, dafür erlernt man andere Rechtsgebiete, welche in einem Jurastudium keinen Platz finden.

Die Praxiszeiten werden abgeleistet bei Amts- und Landgerichten sowie Staatsanwaltschaften. Daneben findet häufig begleitend eine Arbeitsgemeinschaft statt, in welcher man sich über die Erlebnisse und Fälle der Praxis mit Gleichgesinnten austauschen kann und das Erlernte vertieft. In einigen Bundesländern besteht auch die Möglichkeit einen Einblick in die Arbeit des Justizvollzuges zu bekommen.

Da es sich um ein duales Studium handelt und man bereits währenddessen ein für Studenten großzügiges Gehalt bezieht, besteht für die Veranstaltungen an der Hochschule (Vorlesungen, Übungen etc.) zumeist Anwesenheitspflicht.

Nach erfolgreichem Beenden des Studiums, welches durch das Bestehen mehrerer schriftlicher und mündlicher Diplomprüfungen erreicht wird, erhält man den Hochschulgrad Diplom-RechtspflegerIn (FH).

 

Über die Autorin:

Melanie Christoph (22)
Studiengang: Diplom-Rechtspflege (FH)
Hochschule: Hochschule für Rechtspflege Schwetzingen
Regionalgruppe: Stuttgart

13 Jun

Studiengang: Physik an der RWTH Aachen (B.Sc. und M.Sc.)

Allgemeines

„Und was studierst du? – Physik.“ Verblüffte Stille und dann: „Das ist ja ganz schön schwer.“

Das ist die typische Reaktion, mit der ich inzwischen seit 4 Jahren als Physikstudentin lebe. Ja ich will ganz sicher nicht behaupten, dass ein Physikstudium leicht ist, aber es ist auch nicht so unmöglich, wie viele Leute es ausmachen. Essentiell für ein Physikstudium ist neben einer gewissen Affinität für sowohl Physik als auch Mathematik, Spaß am Thema und ein großes Durchhaltevermögen. Das gilt zumindest für das Studium an der RWTH. Besonders der Bachelor ist sehr eng durchgetaktet und bietet mit verpflichtenden Übungsaufgaben, sowie insgesamt drei Laborpraktika, nur wenig Zeit zum Entspannen. Das ist zumindest so, wenn man sein Ziel auf ein Studium in Regelstudienzeit setzt. Aus diesem Grund ist es aber auch gar keine Schande an der RWTH, wenn man ein oder zwei Semester dranhängt, tatsächlich ist das sogar in ganz Deutschland der Durchschnitt. Mir haben meine Tutoren zu Beginn des ersten Semesters gesagt, wer von den vier Klausuren, die im ersten Semester geschrieben werden, zwei besteht, ist vollkommen im Rahmen, wer drei besteht, ist gut und wer alle besteht, ist sogar sehr gut. Ich finde allein diese Aussage beschreibt hervorragend, wo man im Studium ansetzt und dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn nicht alles direkt läuft.

Studienaufbau

Apropos Ansetzen, ich empfehle jedem, der an der RWTH mit Physik anfangen möchte, vorher sowohl den Mathe als auch den Physik Vorkurs zu besuchen. Denn leider muss ich sagen, dass das Abitur, wie es momentan besteht, in Mathematik selbst im Leistungskurs nicht mehr ausreichend auf ein mathematisches oder naturwissenschaftliches Studium vorbereitet. Wer die Vorkurse besucht, kann das Semester etwas entspannter angehen lassen, anstatt mit Informationen erschlagen zu werden.

Während des Bachelors werden an der RWTH in 6 Semestern sowohl Experimentalphysik als auch Theoretische Physik gelehrt und zusätzlich sind die Studenten zu vier Mathematik Veranstaltungen verpflichtet, die die mathematischen Grundlagen für die Physik legen. In Experimentalphysik werden Mechanik,  Relativität, Wärmelehre, Elektrodynamik, Optik, Quantenphysik, Atom- und Kernphysik, sowie die Grundlagen der Teilchen-, Astro- und Festkörperphysik vermittelt. Im Laufe von drei Laborpraktika werden zu diesen Themen verschiedene Versuche durchgeführt, wobei sowohl experimentelles Arbeiten als auch das Auswerten von Daten und Verfassen von Protokollen geübt wird. In den Veranstaltungen der Theoretischen Physik wird auf klassische Mechanik, Elektrodynamik, Quantenmechanik und Statistische Physik eingegangen. Außerdem wird für zwei Semester ein Nebenfach gewählt, bei dem zwischen Chemie, Informatik, Elektronik, Medizin und Linearer Algebra entschieden werden kann. Am Ende des Ganzen steht dann die Bachelorarbeit, die in einem der vielen Institute oder auch in der Industrie geschrieben werden kann.

Die zweite Frage, die man mir zum Studium stellt, ist meistens: „Da gibt‘s doch nur Männer, oder?“ Ganz unrecht haben sie damit nicht. Ja, Physik ist nach wie vor eine Männerdomäne, aber es gibt einen konstanten Anteil an Frauen, die sich jedes Jahr aufs Neue trauen ins Haifischbecken zu springen. Einmal drinnen, stellen die meisten schnell fest, dass es sich im Haifischbecken ganz gut schwimmen lässt.

Fertig – Und jetzt?

Eine letzte Frage wird euch ebenfalls durch dieses Studium folgen: „Was macht man denn mit einem Physikstudium?“ Das ist eine Frage, die ich mir selbst sowohl vor als auch während des Bachelorstudiums gestellt habe und eine die ich mir jetzt im Masterstudium noch stelle. Die Antwort ist nämlich etwas kompliziert. Generell kann man Physiker in ganz unterschiedlichen Positionen einsetzen, denn das, was wir im Studium lernen, ist Probleme zu lösen, was Professoren auch immer wieder gerne betonen. Das heißt ihr könnt sowohl in einer Versicherung im Risikomanagement Risiken statistisch berechnen, als auch in einem Labor stehen und die Welt neu entdecken. Auch Banken, IT-Firmen und Industrie nehmen Physiker mit Handkuss, das gibt uns die Qual der Wahl und wenn ihr mich fragt, ist es keine Schande am Anfang des Studiums noch keine Ahnung zu haben in welchen Job es letztendlich gehen soll. Allerdings müsst ihr im Hinterkopf haben, dass es mit einem Physikbachelor meist nicht getan ist. Die meisten Arbeitgeber möchten mindestens einen Master sehen, viele sogar einen Doktor. Also plant eher mit fünf Jahren als MIT drei.

Für mich hat sich die Richtung in die ich gehen möchte erst mit meiner Bachelorarbeit in der Medizinphysik festgelegt und selbst in diesem Bereich gibt es noch ein unglaublich breites Angebot, weswegen ich noch immer nach „dem Job“ für mich suche.

Ich bin unheimlich gerne Physikerin und möchte das, was dieses Studium mir gebracht hat, nicht mehr missen. Daher hoffe ich, dass ich vielleicht den ein oder anderen dazu inspirieren kann ein Physikstudium zu beginnen.

Über den Autor:

Katrin Herweg (23)
Studiengang: M.Sc. Physik
Uni/Hochschule: RWTH Aachen
Regionalgruppe: Köln

06 Jun

Studiengang: Humanbiologie in Greifswald (B.Sc. )

Die Schnittstelle zwischen der modernen Medizin und der traditionellen Biologie bildet wohl die biomedizinische Forschung. In Greifswald wird dieses Fachgebiet durch den Studiengang Humanbiologie (Bachelor und Master) repräsentiert.

Aufbau des Studiums

In den ersten zwei Semestern wird das Grundstudium absolviert, in dem die allgemeinen Grundlagen aller klassischen Naturwissenschaften wiederholt und erweitert werden. Dazu zählen die Fachbereiche experimentelle Physik, anorganische und organische Chemie, Zellbiologie und Statistik. Im zweiten Studienjahr werden allgemeine Bereiche der Biologie, wie z.B. Zoologie und Evolution vertieft. Zusätzlich beginnt das Hauptstudium und Module wie Immunologie, Virologie, Mikrobiologie und Genetik werden vertieft.

Alle Grundmodule werden in den Semesterferien und teilweise im Semester durch Praktika ergänzt.

Im letzten Jahr des Bachelors können dann die individuellen Vertiefungen gewählt werden. Hier kann man sich für Module entscheiden, die bereits absolvierte Module ergänzen oder man wählt einen komplett neuen Fachbereich wie z.B. Pharmazie, Neurowissenschaften, Rechtsmedizin oder (im kommenden Jahr neu) Parasitologie. Auch werden die gewählten Module durch Praktika und Seminare ergänzt. In den Seminaren wird den Studierenden auch zum ersten Mal die richtige wissenschaftliche Publikation näher gebracht. Das letzte Jahr bereitet also zunehmend auf die eigenständige Arbeit im Labor und die Bachelorarbeit vor.

Das sechste Semester besteht hauptsächlich aus der Bachelorarbeit und weniger aus Vorlesungen.

Allgemeines

Im Großen und Ganzen ist das Studium an der Universität Greifswald sehr zu empfehlen, da es die Studierenden gut in den Grundlagen und in den Vertiefungen der biomedizinischen Forschung ausbildet. Zusätzlich hat man aber auch die Möglichkeit im letzten Studienjahr das Studium individueller zu gestalten, obwohl dies in den Naturwissenschaften eher selten der Fall ist.

Persönlich würde ich zukünftigen Studierenden den Rat geben, sich trotz der vielen Praktika, eine HiWi Stelle (studentische Hilfskraft im Labor) zu suchen. Die Praktika in dem Studium sind meist gut durchdacht und man lernt viele Methoden kennen, jedoch ist das nicht mit der Arbeit in einem richtigen Forschungslabor zu vergleichen, denn erst dort lernt man den eigentlichen Forschungsalltag erst richtig kennen.

Außerdem gilt es noch zu erwähnen, dass das Studium der Biologie viel Lernaufwand erfordert. In der vorlesungsfreien Zeit verbringt man seine Zeit demnach viel zu Hause und/oder in der Bibliothek, um zu lernen. Wenn man sich also nicht sicher ist, was man studieren möchte und einfach nur mit dem Gedanken spielt Biologie zu studieren, weil es in der Schule ganz nett war, sollte man sich das noch einmal überlegen. Sicher, es gibt Fächer die wesentlich schwerer sind als die (Human-)Biologie, jedoch verbringt man seine Semesterferien mehr im Labor, als bei den Freunden in der Heimat. Hier ist also nicht nur Spaß am Lernen, sondern auch Leidenschaft und Interesse an dem Fach und der biomedizinischen Forschung gefragt.

Ist das Interesse und die Leidenschaft an der Biologie und der Medizin gegeben, ist das Studium perfekt geeignet und man kann sich auf 3-5 tolle Jahre in einer wunderbaren kleinen Stadt freuen.

Und mit etwas Glück bekommt man über die Jahre auch die Gelegenheit gute Kontakte zu knüpfen, um anschließend den Traumjob, die Promotionsstelle oder gleich beides zu bekommen.

Über den Autor:

Paula Büttner (24)
Studiengang: B.Sc. Humanbiologie
Uni/Hochschule: Universität Greifswald
Regionalgruppe: –

30 Mai

Studiengang: Politikwissenschaften

Warum wurde Trump Präsident der USA? Weshalb funktionierte die geplante Jamaika-Koalition nicht? Was ist überhaupt Demokratie und wozu brauch ich das?

Das Studium der Politikwissenschaft ist ein sehr vielfältiges Studium. Die oben gestellten Fragen lassen sich in unterschiedliche Teilbereiche integrieren – Internationale Beziehungen, Vergleichende Politikwissenschaft und politische Theorie.

Ich studiere dieses Fach im Rahmen des 2-Fach-Bachlors in Kombination mit Wirtschaft an der Universität Greifswald. Es gibt natürlich Variationen des Faches Politikwissenschaft – ich meine damit, dass es möglich ist, konkrete Fachbereiche zu studieren – wie zum Beispiel Internationale Beziehungen. Hier ist es so, dass ich einen Einblick in alle Fachbereiche erhalten habe – also in die oben genannten, aber auch in die Methodik und das System der Bundesrepublik Deutschland.

Darüber hinausgibt es auch noch einen Unterschied zwischen den Universitäten hinsichtlich der Methodenausbildung. Die Universität Greifswald legt ihren Fokus dabei überwiegend auf die quantitative, als auf die qualitative Forschung. Das bedeutet, dass Zahlen ein wichtiger Bestandteil des Studiums werden, wobei es möglich ist, Notwendiges für die Bereiche zu erlernen.

Aufbau des Studiums

Kurz etwas zum Aufbau meines Studiums hier: Das Studium besteht aus drei Teilen, den beiden Hauptfächer und den General Studies. Je Hauptfach müssen 65ECTS Punkte erreicht werden und 30 ECTS im Bereich der General Studies – und am Ende noch die Bachelorarbeit mit 10 ECTS.

Die General Studies bestehen aus einem Pflichtpraktikumsteil von mindestens 10 ECTS bis zu 20 ECTS – das ist wählbar. Mindestens 10ECTS müssen in anderen Kursen erworben werden. Dabei werden einem viele Möglichkeiten gegeben – von Sprachkursen, über Module der Philosophie, hin zu Vertiefungen der eigenen Fächer. Wobei diese Vertiefung bisher nur für wenige Fächer verfügbar ist.

Schlussendlich:

Ich bin tatsächlich mit meiner Wahl nicht so zufrieden. Für Politikwissenschaft kann ich mich sehr gut begeistern und es gefällt mir auch, allerdings bin ich von Wirtschaft nicht überzeugt. Der Lehrstil ist grundlegend verschieden in den beiden Fächern. In Powi hatte ich nach dem ersten Semester Seminare. Das führte auch dazu, dass sich die Prüfungsform änderte und ich unterschiedliche Leistungen erbringen musste, aber mit dem Hinblick am Ende eine wissenschaftliche Arbeit anfertigen zu können. Das heißt, es wurde in den Seminaren über die Literatur und darüberhinausgehende Aspekte diskutiert, Vorträge gehalten und sich so tiefergehend mit einem Thema auseinandergesetzt. Dies gefällt mir sehr. In Wirtschaft dagegen ist es anders. Dort finden nur Vorlesungen und Übungen statt – Vorlesungen werden dabei klassisch frontal abgehalten und in den Übungen wird Mitarbeit erwartet. Jedes Modul schließt dabei mit einer schriftlichen Prüfung ab.

Anmerkung: Ab dem Wintersemester 2019/2020 soll es eine neue Studienordnung geben und das Studium wird sich formal etwas ändern. Die General Studies werden erweitert, so dass mehr Wahlmöglichkeiten entstehen.

 

Über den Autor:

Laura Mintstedt
Studiengang: Politikwissenschaften und Wirtschaft B.A.
Uni/Hochschule: Universität Greifwald
Regionalgruppe: Greifswald/Rostock/Stralsund

23 Mai

Studiengang: Umweltnaturwissenschaften in Greifswald (B.Sc. )

Allgemeines

Greifswald ist eine kleine Studentenstadt an der Ostsee. Nach größeren Einkaufsmöglichkeiten sucht man hier vergeblich. Dafür hat Greifswald einen schönen Strand und viele nette Cafés und Bars zu bieten und natürlich kann man hier wunderbar studieren!

Die Umweltnaturwissenschaften in Greifswald sind sehr breit gefächert. Man belegt hier viele Physikvorlesungen, Chemie, Biologie, Mathe, Wirtschaft, Recht und Geowissenschaften. Zu den reinen Naturwissenschaften gibt es immer wieder Übungen und natürlich Praktika. Es gibt (kaum) ein Semester, in welchem ihr nicht in einem weißen Kittel im Labor steht.

Die Professoren sind hilfsbereit, setzen sich auch nach der Vorlesung nochmal mit dir zusammen, um deine Fragen zum Vorlesungsstoff zu klären und reagieren auch schnell auf Anfragen per Mail, besonders vor den Prüfungen.

Einziger Kritikpunkt am gesamten Studium: Die Vorlesungen könnten manchmal ein wenig mehr Praxisbezug vertragen.

Aufbau des Studiums

Zu Beginn haben wir die grundlegenden Fächer Physik, Chemie und Mathe, wobei hier ein deutlicher Fokus auf die Physik gelegt wird. In den ersten beiden Semestern werden jeweils eine Physikvorlesung, eine Übung und ein Praktikum besucht. Eine gewisse Affinität zu diesem Fach sollte also schon vorhanden sein, damit ihr gut durch das Studium kommt. Bei der Vermittlung dieses Grundlagenwissens wird immer Wert auf ein ganzheitliches Umweltverständnis und die Kommunikation mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachgebieten gelegt. In diesem Grundstudium studiert ihr viel mit Studenten aus anderen Fachrichtungen zusammen. Vor allem da ihr auch die Grundlagenvorlesungen aus der Volks- und Wirtschaftslehre besuchen werdet.

Ab dem dritten Semester sind die Module spezifischer auf die Umweltwissenschaften zugeschnitten, sodass es viele Vorlesungen gibt, die nur für euch angeboten werden. Neben der Umweltchemie und der Struktur der Materie (Physik) findet man hier auch das Umweltrecht und die Umweltphysik wieder.

Anders als in anderen Studiengängen könnt ihr euch beim Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften nur ein Modul frei wählen, der Rest wird durch den Modulplan vorgeschrieben. Dieses Wahlmodul könnt ihr dann aus dem natur-, rechts- oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich wählen.

Ein Berufspraktikum über vier Wochen ist innerhalb der letzten drei Semester auch zu absolvieren. Dort könnt ihr dann euer geballtes Wissen aus den verschiedenen Praktika anwenden.

Nach dem Studium

Was nach dem Abschluss passiert ist schwer zu sagen, da das Feld, für welches ihr euch mit diesem Studium qualifiziert habt, sehr breit gefächert ist. Einige fangen in der chemischen Industrie oder der Abfallindustrie an zu arbeiten. Einige finden sich in Forschungsanstalten oder in der öffentlichen Verwaltung wieder und wieder andere sind in Verbänden oder der Entwicklungshilfe tätigt.

Mir persönlich hat das Bachelorstudium noch nicht ausgereicht, weswegen ich noch einen Master an der TU Berlin studiere. Den Master kann man aber auch in Greifswald studieren (dort hat man dann mehr Wahlmodule im Stundenplan) oder man sucht sich eben andere Universität.

 

Über den Autor:

Annika Kumm (24)
Studiengang: B.Sc. Umweltnaturwissenschaften, M.Sc. Technischer Umweltschutz
Uni/Hochschule: Universität Greifswald (Bachelor), Universität Berlin (Master)
Regionalgruppe: Berlin

16 Mai

Studiengang: Biologie an der Uni Hamburg

Biologie – die Wissenschaft für Leute, die kein Mathe können?

Die Wissenschaft ist ein spannendes und großes Feld. In der Schule haben wir meistens nur Biologie, Chemie, Physik und Mathe. Wenn ihr später in diesen Bereich wollt, sollte euch erstmal klar sein, dass ihr euch nie nur mit einem der Fächer beschäftigen werdet. Wer Biologie verstehen will, braucht viel Chemie und ja auch zumindest ein Grundverständnis von Physik und Mathe (da vor allem Statistik). Was mir vor meinem Studium noch nicht bewusst war ist, wie viele spezialisierte Ausbildungen es gibt. Wenn Ihr euch allgemein für den Bereich interessiert, guckt auch gerne mal bei „Molecular Life Science“ und „Materialwissenschaften“ rein. Einige meiner Kommilitonen haben, bevor sie ins Studium gegangen sind, eine Ausbildung zur Technischen Assistenz (TA) gemacht. Ich glaube, dass es ein großer Vorteil ist eine Ausbildung im Vorfeld in Betracht zu ziehen. Die ausgebildeten TAs hatten es im Studium leichter, wussten welche Bereiche für Sie passen und konnten oft das Studium verkürzen. Nebenbei konnten sie weiterhin in Betrieben arbeiten und Berufserfahrung sammeln.

Euch sollte bewusst sein, dass es zwar möglich ist, nur einen Bachelor Abschluss zu machen, aber die Jobs rar sind. Die Erfahrung zeigt, dass die Leute mit einer abgeschossenen Ausbildung, den Bacheloranten oft vorgezogen werden. Sie haben schließlich mehr Erfahrung im Labor. Ihr werdet also wahrscheinlich auf einen Master hinarbeiten – das bedeutet 5 Jahre Ausbildung, es lohnt sich also genauer zu recherchieren, was auf euch zukommt.

Nun aber mal zu dem, was euch interessiert – wie ist das Studium denn jetzt so?

Die ersten zwei Semester sind für die Basics da. Chemie, Physik, Mathe und da müsst ihr durch. Manchmal hört man, dass die Unis damit „sieben“ wollen, aber ganz so schlimm ist es nicht. Ich würde behaupten, dass jeder die Prüfungen bestehen kann, man muss halt nur lernen. Das Gefühl, dass ein Professor wollte, dass die Studenten nicht bestehen, ist bei mir nie aufgekommen. Der Campus an der Uni Hamburg ist für die Biologen leider etwas fragmentiert und gerade in den ersten Semestern werdet ihr etwas pendeln müssen. Das Hauptzentrum ist in Klein Flottbek und hier seid ihr etwas ab von dem Rest der Hamburger Studenten, was Vor- und Nachteile hat. Biologie ist ein weites Feld und ihr werdet euch mit Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien beschäftigen müssen. Das bedeutet auch dafür offen zu sein, Tiere aufzuschneiden, um ein Verständnis von den Organen zu bekommen, durch Wälder zu gehen und Pflanzen zu bestimmen, bis hin zum Formeln lernen, um biochemische Stoffwechselwege zu verstehen. Egal, ob ihr am Ende Strukturanalysen von Proteinen in einem Labor macht oder Gutachten für den Naturschutz schreibt – alle müssten mal lernen, was der Unterschied zwischen einem Tag- und einem Nachtfalter ist. Wenn ihr die ersten vier Semester hinter euch habt, könnt ihr anfangen euch zu überlegen, in welchen Bereich ihr wollt und sucht euch eine Arbeitsgruppe für die Bachelorarbeit. Hier liegt es oft an euch, wie schnell ihr fertig werdet. Andere Unis scheinen sehr genaue Vorgaben und strenge Fristen zu haben, aber an der Uni Hamburg muss man selber die Disziplin haben, wenn man das schnell durchziehen will.

Ihr habt euren Abschluss in der Tasche, was jetzt?

Da ich selber noch am „Mastern“ bin, kann ich es euch auch nicht genau sagen. Eine Sache, die euch bewusst sein sollte ist, dass die meisten Jobs auf dem Markt für die technischen Berufe sind. Das sind dann Jobs in der Mikrobiologie und alles was mit Proteinen/ Enzymen zu tun hat. Es gibt natürlich immer Jobs für Ökologen, Pflanzenphysiologen etc., aber je kleiner der Markt, desto mehr müsst ihr euch von der Masse abheben. Taxifahrer müsst ihr trotzdem nicht werden, aber seid immer bereit etwas Neues zu lernen.

Mir hat das Studium bis jetzt sehr viel Spaß gemacht, natürlich gibt’s immer eine Prüfung, die einem schwer fällt oder einen Kurs, durch den man sich etwas pushen muss, aber das Feld gefällt mir super und ich würde es definitiv weiterempfehlen. Meine Dozenten waren immer hilfsbereit und die meisten haben sich auch die Zeit genommen, wenn man mal Fragen hatte, die über die Vorlesung hinaus gingen.

Ein letzter Hinweis, den ich gerne allen mit auf den Weg geben möchte: Behandelt das Studium wie einen normalen Job mit 8 Stunden. Ihr werdet mal lange Tage haben, wo ihr den ganzen Tag in der Uni seid. Aber nutzt die kurzen Tage, an denen ihr nur ein paar Vorlesungen habt und bereitet euch schon am Anfang des Semesters auf die Prüfungen vor. Ihr erspart euch so viel Stress, wenn ihr kontinuierlich an der Stange bleibt.

 

Über den Autor:

Lars Brandes (27)
Studiengang: Biologie
Uni/Hochschule: Universität Hamburg
Regionalgruppe: –

09 Mai

Studiengang: Lehramt an Grundschulen (Staatsexamen)

„Studieren, wo andere Urlaub machen“

Wie studiert es sich in Rostock?

Entschließt man sich in Mecklenburg-Vorpommern zu studieren, dann muss man sich einiges klar machen: Hier gibt es nicht viel außer Felder, Kühe und eben die Ostsee mit ihren wunderschönen Stränden. Allein Berlin hat doppelt so viele Einwohner als ganz M-V. Wir Norddeutschen legen hier eine Gelassenheit an den Tag, die nicht jeder versteht und uns deswegen als mürrisch bezeichnen würde. Vielleicht sind wir nicht die freundlichsten Menschen, dafür sind wir aber ehrlich. Dieser Ehrlichkeit begegnet man hier überall und eben auch im Studium. Das ist aber keinesfalls als falsch zu verstehen, denn man weiß gleich woran man bei den Menschen und im Studium ist, worauf man achten sollte und wie man am besten durch das Studium gelangt.
Rostock ist das wirtschaftlich-kulturell urbane Zentrum des Landes und gilt als bedeutende Großstadt im südlichen Ostseeraum. Die Universität ist die älteste und traditionsreichste im Ostseeraum, an der aktuell ca. 14.000 Studierende immatrikuliert sind.
Die Nähe zum Stadthafen (ca. 5min Fußweg) und zum Strand (ca. 15min Bahnfahrt) bietet für viele Studierende einen angemessenen Ausgleich zum stressigen Uni-Alltag. Die Sommerabende werden hier draußen am Strand mit einem Weinchen oder eben am Stadthafen mit Bratwurst und Bier verbracht. Auch kulturell bietet Rostock viele Möglichkeiten. So findet jährlich die HanseSail hier statt, aber auch an Museen, Ausstellungen und Konzerten mangelt es hier nicht.
Außerdem zählt die Südstadt Mensa zu den drei Besten in ganz Deutschland.

Wie ist der Studiengang aufgebaut?

Allgemein besteht der Studiengang  aus 8 Fachsemestern und einem Prüfungssemester. Nach diesen 4,5 Jahren hat man dann das Erste Staatsexamen, in dem man die Berufsfähigkeit erlernt hat. Im Anschluss macht man dann das Zweite Staatsexamen als Referendariat an einer Schule für 18 Monate. In Mecklenburg-Vorpommern ist es gesetzt, dass man vier Grundschulfächer studiert. Davon sind Mathematik und Deutsch obligatorisch und die anderen beiden Fächer kann man sich frei zusammenstellen. Wählbar sind Werken, Sachunterricht, Englisch, Französisch, Philosophieren mit Kindern, Evangelische Religion, Sport, Kunst und Musik, sowie Elementare Musikpädagogik oder Musik mit künstlerisch-wissenschaftlicher Vertiefung. Es besteht bei den einzelnen Fächern keine Kombinationspflicht. Neben den Grundschulfächern muss man verschiedene Bildungswissenschaftliche und Grundschulpädagogische Module abschließen. So lernt man nicht nur den Unterrichtsstoff der einzelnen Fächer, sondern auch das Drumherum, wie man Unterricht plant und Kindern etwas lehrt.  Außerdem sind in der Studienordnung vier Pflichtpraktika in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendbetreuung integriert, sodass man ein allumfassendes praktisches Bild über die Entwicklung des Kindes erhält.

Im Studium

Während des Studiums lernt man viele verschiedene Aspekte des Menschseins kennen, da die Ausbildung so umfassend ist, dass man nicht nur „1 plus 1“ lernt, sondern eben auch wie sich Kinder entwickeln und es psychologische Inhalte gibt, die dann mit den pädagogischen Elementen verknüpft werden. Ferner gibt es viele verschiedene Angebote für alle Interessen, so kann man Kurse belegen, die speziell die Mediendidaktik schulen, lernen wie man einen Schulgarten anlegt und damit unterrichtet, oder verschiedene Kooperationen zwischen Schulen, Eltern und außerschulischen Partnern wie Unternehmen oder verschiedene Vereine kennenlernen. Neben all diesen Kursen gibt es verschiedene Vortragsreihen, z.B. zum Umgang mit besonderen Schülergruppen, zur Stressbewältigung im Studium oder im Job und zur finanziellen Absicherung nach dem Studium. Natürlich kann man auch Vorlesungen anderer Studiengänge besuchen oder am Sprachenzentrum eine neue Fremdsprache lernen oder auffrischen.
Zum Lehramtsstudium allgemein kann ich sagen, dass die Vorlesungen und Seminare sehr offen gestaltet sind und die Mitarbeit der Studenten gefordert wird. Ansonsten ist das Grundschullehramtsstudium eigentlich ziemlich entspannt, da es auch gut und gerne mal einen Tag in der Woche gibt, an dem man keine Veranstaltungen hat. Dennoch ist das Studium nicht weniger wert als andere Studiengänge wie manche behaupten. Richtig ist zwar, dass wir angehenden Grundschullehrer nicht eine spezielle Sache vertiefend und bis ins kleinste Detail studieren, sondern alles universell betrachten, da die Grundschule ja den Grundstein für die weiterführende Schule legt, wichtiger noch die Kinder auf das spätere Leben vorbereitet. So ist die Grundschullehrkraft nicht nur Lehrkraft, sondern auch Berater, Pädagoge, Begleiter und Erzieher. Auf diese Aufgaben und noch viel mehr bereitet das Studium sehr gut vor, gerade weil die theoretischen Inhalte mit den praktischen Beispielen sehr gut verknüpft werden und wir über die Praktika schon früh einen Zugang zur Kinder- und Jugendbildung erfahren.

Wie geht es nach dem Studium weiter?

Nach dem Studium ist vor dem Studium“ heißt es doch so schön, denn im Anschluss an die Erste Staatsexamensprüfung geht es im besten Falle direkt in die zweite Phase der Lehramtsausbildung: Dem Referendariat, welches nach 18 Monaten mit dem Zweiten Staatsexamen abgeschlossen wird. Im Gegensatz zum Ersten Staatsexamen wird hier die Berufsfertigkeit erlernt.

Während des Referendariats soll das nötige Handwerkszeug erworben werden , um später selbstständig guten Unterricht zu gestalten. Das theoretisch Gelernte soll hier umgesetzt und mit den praktischen Erfahrungen verknüpft werden. Nach dem Referendariat und bestandener Prüfung geht es dann in den Berufseinstieg. Hier soll alles Gelernte dann in Routinen überführt werden, um guten Unterricht zu leisten.

Quellen: „Studienguide für Lehrämter“. Geschäftsführung ZLB. 2016. Rostock

Über den Autor:

Hannes Berger (23)
Studiengang: Lehramt an Grundschulen
Uni/Hochschule: Universität Rostock
Regionalgruppe: Greifswald/Rostock/Stralsund